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Gewässerbeschreibung Mecklenburgische Seenplatte (Kleinseenplatte)

Letzte Änderung: 31. Januar 2021

Kanufahren auf der größten Seenplatte Deutschlands nach oben

Map data © OSM (License)

Die Mecklenburgische Seenplatte ist Teil einer sehr großen Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, die uns die Eiszeit hinterlassen hat. Der Teil, der "Mecklenburgische Kleinseenplatte" genannt wird, liegt südlich und südöstlich der Müritz (dem großen See) und zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus: leicht hügelige Landschaft, meist Nadel- und Mischwälder auf Sandböden, Moore und Trockenrasenflächen, Innendünen und Heideflächen.

Die gesamte Gegend ist dünn besiedelt und sparsam erschlossen (d.h. wenig Straßen), es gibt kaum Intensiv-Landwirtschaft. Seit dem Beginn des Tourismus vor etwas mehr 100 Jahren hat sich allmählich eine gewisse Dichte an Campingplätzen und kleinteiliger Tourismusinfrastruktur aufgebaut. Ausufernde Ferienburgen sucht man hier vergeblich. Für den Paddler und Wasserwanderer bedeutet das folgendes: er findet alles, was er für einen ruhigen, aber interessanten Urlaub benötigt, kann sich Kanus mieten, kann vom Zelt über Ferienhaus bis hin zum kleinen Hotel jede Art der Übernachtung finden, kann sich an Natur satt erleben und kann sich in einem Labyrinth an zusammenhängenden Gewässern fast ungebremst fortbewegen, auch überregional.

Am Rande erwähnt, doch sehr wichtig: es gibt im gesamten Gebiet der Mecklenburgischen Kleinseenplatte keinen "Richtungszwang" durch Strömung. Wir können ausnahmslos alle bei FlussInfo beschriebenen Strecken in beiden Richtungen paddeln. Außerdem sind etliche Möglichkeiten vorhanden, eine längere oder kürzere Kanu - Rundtour zu unternehmen. Die beliebtesten sind hier bei FlussInfo in der Liste der Gewässerbeschreibungen zu finden.

Es gibt in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte die beiden gut frequentierten Bahnhöfe Kratzeburg (Beginn der Oberen Havel sowie Havel-Müritz-Rundtour) sowie Neustrelitz. Ferner fahren Stichbahnen nach Wesenberg, womit wir nahe der 10-Seen-Rundfahrt sind.

Natur erleben an der Mecklenburgischen Seenplatte nach oben

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An 5 exponierten Stationen kann man hier direkt von den Fischern kulinarische Köstlichkeiten aus umliegenden Gewässern in rustikalem Ambiente vom Wasser aus genießen. Allein das ist schon eine Kanureise wert. Es gibt hier eine sehr artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, da es eben Lebensraum in Hülle und Fülle gibt wie kaum irgendwo sonst in Deutschland. Man bedenke, dass wir es hier mit einem Idealfall zu tun haben: einmal haben wir die vielen Feuchtgebiete und Gewässer, die in vielen Fällen durch Flüsse, Fließe oder Kanäle miteinander verbunden sind. Dazwischen finden wir eine reich strukturierte Landschaft von Wald über Heide bis Sumpfland. Hier finden viele Tier- und Pflanzenarten ihren bevorzugten Lebensraum.

Zur Mecklenburgischen Kleinseenplatte zählen auch weite Bereiche des Müritz Nationalparks, für den das Gesagte in ganz besonderem Maße gilt. Er bietet eine ganz besondere Qualität an Lebensraum, da er in weiten Teilen nur auf ausgezeichneten Wegen betreten werden darf.

Den Biber sieht man in der Mecklenburgischen Seenplatte bisher selten, erste Vorkommen im Bereich der Havel zeigt er durch seine Nagespuren an. Auffallend oft sieht man die beiden Adlerarten Seeadler und Fischadler. Letzterer liebt es anscheinend, auf Gittermasten des Stromnetzes zu brüten. Da kann man mit einem einfachen Fernglas schon mal zuschauen, wenn er seine Jungen (sein Junges) füttert oder dieses das Fliegen übt. Aber auch sonst wird der aufmerksame Beobachter so manches Naturschauspiel erleben, z.b. den Balzflug der Rotmilane oder Kraniche, die hier an verschwiegenen Plätzen geeignete Brutreviere finden. Der Fischotter ist in der Mecklenburgschen Kleinseenplatte flächendeckend vertreten, lässt sich aber kaum konkret sehen. Man findet aber seine Spuren.

Naturführungen und Naturreisen nach oben

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Wer die vielen schönen Gewässer der Mecklenburgischen Seenplatte nicht auf eigene Faust erkunden, sondern sich qualifizierten Führungen anschließen möchte, kann bei folgenden Personen und Organisationen an ruhigen, aber aufregenden Exkursionen und Kanureisen teilnehmen:

Es werden sowohl einzelne Führungen als auch mehrtägige Reisen angeboten. Bei letzteren werden Übernachtungen und Verpflegung organisiert.

Gewässerkarten nach oben

Immer wieder treffen wir Wasserwanderer, die glauben, sich ohne aktuelle Gewässerkarten auf der Mecklenburgischen Seenplatte zurecht finden zu können. Aber bald bemerken sie, dass es eben doch nötig ist, sich in kürzeren Abständen einen Überblick zu verschaffen oder sich über ein Detail hinreichend zu informieren. Wenn viel Betrieb ist, kann man sich noch mit anderen Paddlern austauschen, aber in der Vor- oder Nachsaison ist das oft nicht möglich, da es dann oft Stunden dauern kann, bis man jemanden trifft.

Wir selbst sind sehr froh, die speziellen Gewässerkarten, die wir benutzen, zur Verfügung zu haben und ebenso, sie den Nutzern dieses Online-Gewässerführers anbieten zu können. Für den Überblick empfehlen wir die WW6, die im Maßstab von 1:450.000 eine Gesamtschau auf die Gewässersituation in Mecklenburg-Vorpommern und den Norden Brandenburgs inkl. Berlins ermöglicht. Wichtige Randbereiche in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Polen sind ebenfalls gut zu überblicken. Insbesondere kann man auf dieser Karte schon recht gut erkennen, welche Gewässer miteinander verbunden sind und welche nicht. Für detailgenaue Auskünfte mit großem Adressteil inkl. wichtiger Telefonnummern benutzen wir den Tourenatlas TA6. Hier ist jede Einzelheit im Maßstab 1:75.000 kartiert und Umtragestellen bzw. Schleusen und andere wichtige Passagen 1:10000 bis 1:5000 ausgearbeitet.

Diese Wasserwanderkarten werden von Leuten erstellt, die auf den Gewässern Deutschlands zu Hause sind. Jedes Gewässer wird alle paar Jahre abgepaddelt, Küstengewässer mit Motorbooten abgefahren. Zur Aktualisierung liegen jeder verkauften Gewässerkarte Aktualisierungsblätter bei. Auf unserer Website kann man sich darüber hinaus jederzeit Aktualisierungs - PDF herunterladen, die ca. 4x pro Jahr erstellt werden. Alle 4-5 Jahre werden neue, aktualisierte Auflagen gedruckt.

Wir benutzen ausschließlich Gewässerkarten, die auf wasserfestem Material gedruckt wurden. Sie sind sehr reißfest und trocknen nach Nässeeinwirkung bei Regen oder durch nasse Hände sehr schnell. Sie können diese Karten bei uns im Flussinfo-Shop bestellen, damit unterstützen auch Sie den Erhalt und die Weiterentwicklung von FlussInfo.net.

Nördlich von Mirow nach oben

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Nördlich von Mirow paddelt man auf meist schmalen Seenketten der Müritz entgegen. Vorbei an typischen Bootshäusern, die direkt im Wasser stehen, vorbei auch an historischen Stadtteilen am und im Wasser, hat man die Stadt bald hinter sich gelassen. Was folgt, ist eine wild und romantisch anmutende Wasser - Landschaft mit teils sumpfigen, teils sandig-waldigen Ufern, auf der man jeden Moment ein Krokodil aufzutauchen wähnt. Stattdessen unterhält uns mitunter ein Seeadler oder sein kleinerer Bruder, der Fischadler mit seinen Flug- und Beutefangkünsten. Auch hier bieten sich manche Möglichkeiten zum Pausieren an natürlichen Ufern, wo man mal so richtig alles von sich abwerfen kann, was sich an Belastungen über das Jahr angesammelt hat.

Das Wasser ist meist klar, oft sieht man Fische in den schmalen Kanälen umherschwimmen. Anderswo selten gewordene Wasserpflanzen wie z.B. Krebsschere sind hier noch häufig zu finden. Menschliche Siedlungen sind Mangelware, wenn wir erstmal an Granzow vorbei gepaddelt sind: ab und zu ein versteckter Campingplatz oder ein Ferienhaus, das ist alles, was es zu finden gibt. Erst am Feriendorf Bolter Schleuse kommt man wieder in Bereiche, die man als " besiedelt" bezeichnen könnte, da dort ein paar mehr Häuser stehen. Die restlichen Siedlungen sind noch kleiner und verstecken sich heimlich in den umliegenden Wäldern. Eine weitere Beschreibung finden Sie unter "Alte Fahrt Runde" und "Havel-Müritz-Rundtour".

Rund um Mirow, Mössensee nach oben

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Die Wasserlandschaft südlich von Mirow wird bestimmt durch die Müritz-Havel-Wasserstraße und den angrenzenden relativ breiten Zotzensee, der in den sehr schmalen und langen Mössensee übergeht. Zusammen bilden sie die Ostseite des Mirower Holms. Des weiteren wird der Mirower Holm von den Seen Vilzsee, Zethner See, Schwarzer See sowie Fehrlingsee umflossen. Die Halbinsel Mirower Holm ist sehr hügelig, bildet teilweise abfallende Ufer und ist zur Hauptsache mit Buchen bestanden.

Noch vor ein paar Jahren war der kleine Kanal (Mückenkanal) zwischen Schwarzer See und Zotzensee wasserbar, mit einzelnen Rutsch- oder Treidelabschnitten konnte man also eine Rundtour um den Mirower Holm unternehmen. Damals gab es auch noch den romantisch am Vilzsee gelegenen Campingplatz, dessen Dasein jedoch etwa zu Beginn des 21. Jahrhunderts beendet wurde. Der Mirower Holm selbst ist seitdem vom Ende des Zotzensees an unbesiedelt, aber an den Süd- und Ostufern des Zethnersees und Schwarzer Sees liegen verschiedene Campingplätze und auch die Jugendbegegnungsstätte Forsthof Schwarz.

Der kleine Fehrlingsee ist fast nur mit dem Kanu und von Land aus kaum zu erreichen. Nur bessere Trampelpfade führen zu diesem kleinen, von bewaldeten Hügeln umgrenzten See. Man sollte nicht versäumen, den Mirower Holm zu Fuß oder wenigstens mit dem Fahrrad zu erkunden, es liegt eine selten wahrzunehmende Stimmung auf diesem Gebiet, von dem man den Eindruck bekommt, die Schwarzspechte seien die wahren Herrscher dieser Gegend. Auch die kleinen Seen Rochowsee und Twernsee sollte man sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad vornehmen, sie liegen in wenig besiedelter, fast menschenleerer Gegend. Nur das Dörfchen Luhme zeugt noch von menschlichen Siedlungen. In diesen winzigen Seen liegt schon die Grenze zu Brandenburg.

Am Zotzensee und Mössensee liegen die Campingplätze C42 und C25. Letzterer ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wasserwanderungen in diesem Teil der Mecklenburgischen Kleinseenplatte, und der angekoppelte FKK - C25 ist weit über die Grenzen Mecklenburgs hinaus bekannt. Paddelt man vom Vilzsee aus östlich, so kommt man zum nächsten Teil der Kleinseenplatte, der ebenfalls sehr beliebt ist: man paddelt hier die bekannte "Rätzsee - Runde".

Fleether Mühle nach oben

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Vom Vilzsee aus hat man zwei Möglichkeiten der Weiterfahrt: südöstlich über den kleinen See, der "Großer Peetschsee" heißt, zur Schleuse Diemitz und damit auf der Müritz-Havel-Wasserstraße weiter oder scharf östlich in die sogenannte Oberbek. Diese führt uns direkt am Dörfchen Peetsch vorbei zur Fleether Mühle. Die Oberbek ist wieder so eine romantische Seerosenlandschaft mit Sumpffarnufern, wie sie hier in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte häufig anzutreffen ist.

An ihrem Ende liegt die Fleether Mühle, eine alte Sägemühle, dessen Gebäude Anfang der 2000er Jahre abbrannte. Hier war einst der Absturz des Wassers, das von der Müritz kommend in den nur 1 Meter tiefer liegenden Rätzsee floss. Viele Paddler nutzen diesen Dreh- und Angelpunkt, es geht hier an machen Tagen zu wie auf einer Pferdewechselstation des 19. Jahrhunderts. Dazu gibt es einen bekannten Kanuverleih, einen guten Wasserwanderrastplatz, einen ausgewachsenen Campingplatz, einen Bäcker mit Imbiss und Kiosk sowie einen Biergarten direkt an der Umtragestelle.

Hier werden neue Kontakte zwischen Paddlern geknüpft, abends am Lagerfeuer Erfahrungen ausgetauscht und die neuesten Gerüchte verbreitet. An manchen Tagen gibt es hier auch sehr viele Mücken, das wollen wir hier nicht verschweigen. Man möchte jedem wünschen, solche Tage gerade nicht erwischt zu haben, ansonsten hilft eben das Mückendeo und das mückendichte Innenzelt.

Die Rätzsee - Runde nach oben

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Nach Anreise zum Wasserwanderrastplatz Fleether Mühle paddeln wir am nächsten Tag eine Kanutour, die bei vielen Wasserwanderern sehr beliebt ist: die Rätzsee-Rundfahrt. Sie besticht durch ihre Ruhe, die landschaftliche Schönheit und das Format: 16 Kilometer sind auch mit Familie eine Tagestour, die gut zu bewältigen ist, wenn man ausgiebig pausiert. Wir sollten bei der Planung auf die Windrichtung achten, also bei Ostlagen eher "rechtsherum" paddeln.

Wir paddeln den schönen Kanal zum Rätzsee, dann den Rätzsee selbst und genießen anschließend die wildromantische Drosedower Bek. Es folgen der Gobenowsee, die Dollbek, der Große Labussee, die Schleuse Diemitz, der Große Peetschsee (der sehr klein ist!), der Vilzsee und wieder die Oberbek. Erst ab dem Labussee haben wir eventuell Motorbootsverkehr, aber man fährt sich aus dem Weg, da wir in Ufernähe paddeln. Die Drosedower Bek und die Dollbek gehören zum Schönsten, was die Seenplatte zu bieten hat: sumpfige Ufer, Erlenbruch und trockener Kiefernwald wechseln sich ab, überall Sumpffarn, im Frühjahr viele Sumpfdotterblumen und im Sommer die Seerosen - all dies erzeugt eine bezaubernde Stimmung, die einen schnell vergessen lässt, wer man ist und was man sonst so tut.

So etwas ist sehr erholsam, und wenn man dann noch einen See- oder Fischadler zu sehen bekommt oder womöglich ein Kranich am Ufer entlang spaziert, steht der Harmonie nichts mehr im Weg. Niemand kann sich diesem Zauber entziehen, und so verhalten sich auch die anderen Paddler, die man hier trifft, eher genießerisch, anstatt sportlich die Strecke abzureißen.

Natürlich ist es ebenso gut, den Campingplatz C27 am Gobenowsee als Startpunkt zu wählen, hier ist man ebenfalls sehr paddlerfreundlich, wie übrigens fast überall auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Der C27 kann auch als Einsetzstelle für den Tourenstart mit Parkmöglichkeit dienen.

Zehn-Seen-Rundfahrt nach oben

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Eine weitere beliebte Rundtour ist die 10-Seen-Rundfahrt, wie wir sie in einem gesonderten Artikel beschrieben haben. Für eine genaue Beschreibung nutzen Sie bitte den Artikel. Diese Tour beginnt man klassischerweise in Wustrow, wo man beim Wasserwanderrastplatz sein Fahrzeug stehenlassen kann und nach weiterer Anfahrt übernachtet. Ohne Abstecher paddelt man etwa 33 km, was am besten über 2 Tage verteilt werden sollte, damit der Genuß sich voll entfalten kann.

Wie überall auf der Mecklenburgischen Seenplatte ist es auch hier möglich, sich für viele Erweiterungsmöglichkeiten zu entscheiden. Die 10-Seen-Rundfahrt starten wir also vorzugsweise in Wustrow und paddeln dann an den Orten Ahrensberg, Priepert, Strasen (Schleuse), Pälitzhof, Canow (Schleuse), Seewalde und Neucanow vorbei, ehe wir wieder in Wustrow ankommen. Von den Orten selbst bekommt man nicht viel mit, man ist im Gegenteil fast ausschließlich in der Natur. Bitte lesen Sie den ausführlichen Bericht und die Daten in der Übersicht der "10-Seen-Rundfahrt".

Obere Havel - Quellseen nach oben

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Wie bereits bei "Obere Havel" ausführlich mit allen wichtigen Daten beschrieben, bestimmt eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Seen mitsamt der Oberen Havel und dem Kammerkanal das Bild nördlich von Wesenberg. Hier liegen die Orte Kratzeburg (Bahnhof), Granzin, Krienke, Babke (Fischerei mit gutem Fischimbiss), Roggentin, Blankenförde, Zwenzow, Groß Quassow, Klein Quassow, Zierke und Neustrelitz (Bahnhof), Below, Voßwinkel, Prälank und eben Wesenberg (Bahnhof). 10 Seen werden von der Havel durchflossen, der Zierker See ist durch den Kammerkanal mit dem Woblitzsee verbunden (Schleuse Voßwinkel).

Auch in diesem Gebiet gibt es ausreichend Campingplätze und Wasserwanderrastplätze, so dass der Entschluss leicht fallen mag, diese Gegend in Ruhe zu erkunden. Es lohnt sich allemal, gerade auch den abgelegenen Ecken einen Besuch abzustatten.

Die Havel - Quellseen darf man mit Ausnahme vom Käbelicksee (Kratzeburg) nicht weiter erkunden, da sie in der Kernzone des Müritz-Nationalparks liegen. Hier gibt es Tonnen, an denen man sich zur reinen Durchfahrt orientiert. Allerdings ist es auch in der gesamten Südhälfte des Käbelicksees nicht gestattet, die Ufer zu betreten. Zu erwähnen wäre hier auch diese kleine Besonderheit: den kleinen Jamelsee bei Blankenförde erreicht man nur über einen sehr flachen Stichkanal, in dem man sein Kanu oft nur treideln kann. Belohnt wird die Mühe jedoch mit der Möglichkeit, den Campingplatz "Zum Hexenwäldchen" zu erreichen und den Jamelsee genießen zu können. Auch der Große Labussee bietet einen kleinen Abstecher, der Campingplatz "Familienpark" ganz am Südende des Sees, im Kleinen Labusee, wo wir zu Fuß schon ganz nahe an Wesenberg sind (1,2 km bis zum Bahnhof).

Wer übrigens mit der Bahn anreisen möchte, kann für einen Tourenstart sehr gut den Bahnhof Kratzeburg auswählen oder den Haltepunkt Groß Quassow. Bei letzterem ist man beim Aussteigen schon fast an der Havel: nur ein paar Meter trennen uns hier vom Ufer. In Kratzeburg sind es etwa 1 km, da man auf der "falschen" Seite aussteigt und daher noch einen Umweg laufen muß. In Wesenberg selbst sind es vom Bahnhof bis zum Einsetzen im Hafen auch 1 km, in Neustrelitz 1,5 - 2 km. Zu sagen wäre noch, dass auch hier, im Gebiet der Havel - Quellseen, ohne Schwierigkeiten in beiden Richtungen gepaddelt werden kann, da es so gut wie keine Strömung gibt.

Befahrbare Anschlußgewässer nach oben

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Natürlich könnte man die angrenzenden Gewässerketten ebenfalls noch mit zur Mecklenburgischen Kleinseenplatte rechnen, wie z.B. die Rheinsberger Gewässer, die Lychener Gewässer und die Feldberger Seenlandschaft. Wir finden jedoch, dass sie einer anderen Kategorie zuzuordnen sind und beschreiben sie daher auch separat.

Andeutungsweise sei hier soviel erzählt: die Rheinsberger Gewässer erschließt man sich am besten, indem man sich einen geeigneten Campingplatz aussucht, z.B. am Bikowsee, von dem aus man dann sternförmig in Tagestouren die Rheinsberger Seen und ihre interessanten Verbindungskanäle erkundet. Das wäre bis in den Zechliner See und Schwarzer See, über den Dollgowsee bis in den Kagarschen Bach, in den Bikowsee, bis Rheinsberg über Schlabornsee, Rheinsberger See und Grienericksee.

Die Feldberger Tour paddelt man am besten abwärts vom Breiten Luzin aus, indem man diverse Abstecher unternimmt und nach klaren, kleinen Seen und flachen Bächen (mitunter nur mit Landtransport je nach Wasserstand) schließlich über Lychen die Havel bei Himmelpfort erreicht. Mit gelegentlichem Landtransport kann man das weitaus meiste auch hier aufwärts paddeln. Mit Abstechern kann man sich viele Tage in dieser Region aufhalten, bis man den letzten Winkel erkundet hat.

Radfahren und Wandern nach oben

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Wir wollen nicht versäumen, unsere Leser eindringlich darauf hin zu weisen, dass das gesamte Gebiet rund um die Müritz nicht nur zum Paddeln interessant ist, sondern auch unglaublich einsame Gegenden zum Wandern und Fahrradfahren bietet. Gute Karten und Kompass oder GPS sind auch hier dringend empfohlen: sich ohne orientieren zu wollen, kann in stundenlangem Umherirren enden. Wie erbauend ist es doch, sich einfach eine längere Zeit ganz still an einen der wirklich unzähligen Seen in einem der Wälder zu setzen und alles zu vergessen, was einen bisher nicht hat zur Ruhe kommen lassen. Fische in metertief klarem Wasser beobachten zu können, ausgewachsene Hechte inmitten eines Schwarmes von Weißfischen oder Rotfedern - hier ist das möglich.

Niemand kann es schaffen, das gesamte Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte vollständig zu erkunden, wenn dafür nur die Urlaubszeiten zur Verfügung stehen. Dafür benötigt man sehr viel Zeit. Lohnend ist es immer, auch zu jeder Jahreszeit, und man kann so manche Überraschung erleben, wenn man aufmerksam ist und mit den Zeichen etwas anfangen kann, die die Natur bietet. Ganz besonders seien die Jahreszeiten Frühjahr und Herbst empfohlen, auch zum Paddeln, da dann die Natureindrücke noch intensiver sein können als im Sommer. Übernachtungsmöglichkeiten findet man bei vorheriger Absprache immer.

Wir wünschen allen Besuchern der Mecklenburgischen Seenplatte gute Erholung und einfach eine schöne Zeit!

Gewässerkarten zur unterstützung Ihrer Planung und für unterwegs