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Übersicht - Kurzinfo Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und Westoder

Letzte Änderung: 18. März 2024

Die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße mit anschließender Westoder verläuft in Brandenburg und Polen zwischen Hohensaaten und Stettin. Bis Friedrichsthal ist sie Teil der Havel-Oder-Wasserstraße. Sie ist ohne Schleusen auf etwa 55 km in Deutschland und 38 km in Polen mit dem Kanu paddelbar. Auf weiten Abschnitten führt sie uns durch den Nationalpark Unteres Odertal. An einigen Orten erfreuen wir uns an hohen Steilufer, wie bei Alt Galow, Stützkow, Gartz und Mescherin. Im Polnischen Abschnitt können auch Nebengewässer mit dem Kanu erreicht werden.

Achtung Aktuell

In der Schwedter Querfahrt werden permanent Munitionsfunde geräumt. Sie darf vorerst (bis ende 2026 erst einmal) nur entlang der Tonnenreihe befahren werden.

Geographische Lage

Die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße mit der Westoder liegt in Brandenburg. Sie erstreckt sich von Hohensaaten nahe Oderberg nordöstlich von Berlin bis nach Stettin; wir beschreiben sie zunächst nur bis Mescherin (deutsche Grenze, Brandenburg).

Befahrungsregelungen

  1. Wir sind auf einer Bundeswasserstraße unterwegs, es gelten die einschlägigen Regeln.
  2. Das Zwischenoderland zwischen der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße und der Oder gehören zum Nationalpark Unteres Odertal. Im gesamten Bereich des Nationalparks gilt ein ganzjähriges Befahrungsverbot. Im Einvernehmen mit der Nationalparkverwaltung werden in der Zeit vom 15. Juli bis 14. November geführte Kanutouren angeboten.

Naturführungen und Naturreisen

Wer die Odergewässer und das Odertal nicht auf eigene Faust erkunden, sondern sich qualifizierten Führungen anschließen möchte, kann bei folgenden Personen und Organisationen an ruhigen, aber aufregenden Exkursionen und Kanureisen teilnehmen:

Es werden sowohl einzelne Führungen als auch mehrtägige Reisen angeboten. Bei letzteren werden Übernachtungen und Verpflegung organisiert.

Es werden auch geführte Kanutouren im Nationalpark Unteres Odertal durchgeführt.

Städte & Gemeinden

Ihre Kanureise auf der HoFrieWa und Westoder führt Sie an folgenden Orten und Städten vorbei:

Hohensaaten · Lunow · Stolzenhagen · Stolpe · Stützkow · Criewen · Zützen · Schwedt · Gatow · Friedrichsthal · Gartz · Mescherin

Befahrbare Flusslänge

Die Länge dieser Wasserstraße (als Teil der "HOW = Havel-Oder-Wasserstraße") zwischen Hohensaaten und Mescherin beträgt 54,5 Kilometer (ohne Querfahrten).

Schwierigkeitsgrad

Wir haben es hier mit einer Bundeswasserstraße zu tun, es herrscht Berufs- und Freizeitschifffahrt und mit der hat man sich zu arrangieren. Wir empfehlen, sich die ersten Paddelerfahrungen lieber woanders zu holen. Es hat aber keine Großgewässereigenschaften.

Uferbeschaffenheit und Umgebung

Die Ufer im Verlauf der HoFrieWa sind größtenteils mit groben scharfen Steinen befestigt, sie wurden allerdings oft überwuchert, so daß die Befestigung an vielen Stellen nicht zu sehen ist. Die Ufer der folgenden Westoder (ab Friedrichsthal) sind nur zum Teil befestigt, zum Teil auch natürliche Wildnis-Ufer. Es gibt nur selten Ausstiegsmöglichkeiten, meist an oder auch vor Ortschaften.

Verkrautung

Die HoFrieWa und die Westoder sind kaum verkrautet, nur die abzweigenden Altarme sind es im Hochsommer regelmäßig sowie ebenfalls einige seeartige Buchten.

Windanfälligkeit

Die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und die Westoder sind als windanfällig zu bezeichnen, besonders die seeartigen Erweiterungen nahe Friedrichsthal.

Umgebungslärm

Es gibt so gut wie keinen Umgebungslärm, von ganz kurzen Abschnitten um Schwedt herum abgesehen.

Strömung / Gefälle

Die gesamte Strecke ist "fast" strömungslos, aber nur fast: es können bis zu 1km/h Strömung herrschen (selten im Sommer, meist sehr viel weniger), abhängig von den Wasserstandsverhältnissen im Stettiner Haff und dem Angebot nachfließenden Wassers. Dabei ändern sich ebenfalls die Strömungsverhältnisse in den Durchfahrten zu den polnischen Poldern, z.B. in Gartz oder in Mescherin. Das trifft auch auf die Querfahrten zu bzw. wenn man die Ostoder (Stromoder) abwärts gepaddelt ist und von Gryfino oder Widuchowa quer zur Westoder herüber paddeln möchte. Strömung und Wasserstände können sich schnell ändern, z.B. haben wir schon Zunahmen von 5 cm in 30 Min am Wasserstand erlebt.

Der Wasserstand auf der gesamten Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und Westoder ist nur etwa 40 cm über NN, das der Ostoder in Hohensaaten etwa 3,0 m über NN, der Wasserstand der Alten Oder, also unserer Einsetzstelle in Hohensaaten etwa 1,1 m über NN. Das bedeutet auch, dass es beim Wehr Hohensaaten eine mittlere Fallhöhe von 0,70 Metern gibt.

Motorboote

Wir haben sowohl Freizeit- als auch Berufsschifffahrt. Es kann lange ganz ruhig sein, dann kann sich der Verkehr aber auch häufen. Die Freizeitskipper fahren meist langsam und ruhig, die Frachter und Flusskreuzer zu 99% auch: es gilt aber aufzupassen, da es unter ihnen leider einige schwarze Schafe gibt.

Die üblichen Schubverbände und Motorschiffe machen kaum Wellen, ebenso die Flusskreuzer. Allerdings erzeugen sie enormen Sog und Druck, wo das Gewässer schmal ist. Beim Entgegenkommen steht man als Paddler dann fast auf der Stelle. Es kann im Extremfall auch bis zu einem Meter Wasser fehlen, wenn ein Flusskreuzer zu schnell fährt. Das ist dann peinlich, wenn man irgendwo festgemacht hat oder wenn man in Ufernähe über eine flache Berme paddelt, dann berührt man plötzlich den Grund! Es gilt wie überall sonst auch, auf motorisierte Zeitgenossen besonders aufzupassen, auch wenn die meisten Begebenheiten wirklich harmlos sind.

Wehre / Schleusen / Wasserhaltung

Das Wasser der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und der Westoder kommt zum größten Teil aus dem Oderbruch, aber auch als Drängewasser und ab Friedrichsthal auch direkt aus der Ost-Oder.

Es wird in Hohensaaten über das Wehr geleitet, es kommt in Schwedt nur bei Schleusungen, es fließt in Marienthal durch das breite Wehr und ab der Marienthaler Querfahrt gleichen sich verschiedene Wasserstände zwischen Ost- und Westoder über die alten Schleusen und Durchlässe in den Deichen der polnischen Poldern aus.

Im Winterhalbjahr oder extremen Sommerhochwässern (wie z.B. 2010) werden auch die Nasspolder des Nationalparks Unteres Odertal zwischen Friedrichsthal und Stützkow in das Wasserausgleichssystem mit einbezogen, d.h., sie werden geflutet und danach wieder trocken fallen gelassen bzw. trocken gepumpt.

Für das Paddeln ist hauptsächlich die Schleuse Hohensaaten (Betriebszeiten und Kontakt) als südliche Zufahrt maßgebend, weitere Schleusen gibt es auf diesem westlichen Strom nicht.

Die Schwedter Querfahrt kann nur durch die Schleuse Schwedt (Betriebszeiten und Kontakt) passiert werden (Umtragen ist möglich). Achtung 2018: ab 1.6. sind die Schleusenzeiten verkürzt. Man sollte dort anrufen, wie es konkret aussieht.

Die Durchlässe zu den polnischen Poldern weisen zeitweilig deutliche Strömung auf! Ein Wassermanagement gibt es in diesen Poldergebieten jedoch nicht.

Bootswagen

Wir sollten einen Bootswagen mitführen, um ggf. entfernt liegende Übernachtungsmöglichkeiten wahrnehmen zu können. Für direktes Umtragen wäre ein Bootswagen jedoch nicht erforderlich.

Einkaufsmöglichkeiten

Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier:

  1. - in Lunow: kleiner Landmarkt, Bankautomat
  2. - in Schwedt "alles"
  3. - in Gartz: Lebensmittelmarkt, Bank, Apotheke, Bäcker etc.

WWR

Einen Wasserwanderrastplatz mit Sanitär finden wir hier:

  1. in Stolzenhagen (kleiner Campingplatz, nur WC, keine Dusche)
  2. in Schwedt (Holzhafen, beim Seesportclub, WC und Duschen, Küche, ggf. auch Betten)
  3. in Gartz (WC und Duschen im Hafen, aber keine "offizielle" Zeltmöglichkeit. Rasen ist aber vorhanden.
  4. in Mescherin (Campingplatz, WC, Duschen, Abwaschmöglichkeit, ggf. Wohnwagenmiete möglich

Ferner gibt es seit Spätsommer 2023 neu eingerichtete Biwakplätze mit Bio-Toiletten in Stolpe, Gatow und Gartz.

Befahrungshäufigkeit

Die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und Westoder ist wenig befahren.

Nebenflüsse / Anschlußgewässer

  1. Die Ostoder (auch Stromoder genannt) sowie alle Poldergewässer auf polnischem Gebiet, soweit sie nicht zuwachsen
  2. Die Alte Oder und damit der Finowkanal und die Oderbruchgewässer
  3. Der Oder-Havel-Kanal (Havel-Oder-Wasserstraße, HOW genannt) Richtung Berlin
  4. Das Stettiner Haff
  5. Die Welse ist ab Passow bis in die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße paddelbar

Bahn & Bus

  1. Stolpe und Stolzenhagen sind an das Ruf-Bus-System Angermünde angeschlossen.
  2. Schwedt hat einen Bahnhof, etwa 1,5 km von der Oder.
  3. Gartz ist mit dem Bus zu erreichen
  4. Mescherin wird mit dem Bus angefahren, es besteht eine Verbindung zum wenige Kilometer entfernten Bahnhof Tantow.

Für einen Tourenstart wäre auch Bad Freienwalde geeignet, es hat eine sehr gute Bahnanbindung nach Berlin und ist über den Freienwalder Landgraben an die Alte Oder und damit an die HoFrieWa angeschlossen. Damit könnte man also bis Mescherin oder Stettin paddeln und mit der Bahn nach Berlin zurück fahren. (etwa 5-6 Tage)

Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und Westoder mündet in Oder (Odra)

Gewässerkarten zur unterstützung Ihrer Planung und für unterwegs