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Gewässerbeschreibung Müritz-Seenkette bis Plau

Letzte Änderung: 15. Februar 2024

Kanufahren auf der Müritz und den Große Seen nach oben

Map data © OSM (License)

Mit geeigneter Ausrüstung (Gutes Kanu, Kompass etc.) und genügend Erfahrung kann eine Kanutour auf den Seen in Mecklenburg-Vorpommern Müritz, Kölpinsee, Fleesensee, Malchower See und Plauer See, also dem ersten Teil der Müritz-Elde-Wasserstraße einen Riesenspaß und tolle Naturerfahrung bedeuten, ohne kann sie jedoch schnell zu einer Katastrophe werden (dies gilt übrigens auch für kleine Motorboote!). Man sollte stets das Wetter im Blick haben und immer auf den Rat erfahrener Einheimischer bezüglich des Wetters hören, z.B. Fischer. Zu bedenken ist, dass man nicht überall jederzeit rettendes Ufer erreichen kann.

Die Wellen sind auch nicht mit denen auf dem Meer zu vergleichen, wo das Kanu einfach angehoben wird: sie sind oft kurz, steil und sehr energiereich. Hier bei mehr als 3 Windstärken zu paddeln muss nicht unbedingt sein. Bei stabilen Schönwetterlagen können die Seen und ihre stillen Ecken ungemein reizvoll sein, allerdings ist zu beachten, dass man durchaus nicht überall hin paddeln darf, da es geschützte Uferbereiche gibt. Ohne eine gute Gewässerkarte sollte man diese Kanutouren daher auf keinen Fall unternehmen. Man wird u.U. stundenlang niemanden treffen, den man fragen könnte. Bei angebrachter Vorsicht kann diese Paddelgegend sehr viel Freude und schöne Naturerlebnisse bringen!

Auf dieser Route gibt es 4 Naturschutzgebiete und eine Einschränkung durch den Müritz Nationalpark. Auf den online-Karten des Bundesamtes für Naturschutz sind sie alle verzeichnet. Grundsätzlich sind die betroffenen Uferbereich und Seeteile durch gelbe Bojen abgetrennt.

In den gesperrten Uferbereichen wird bis heute (Stand August 2023) Kriegsmaterial aus dem 2. Weltkrieg geborgen, also gilt diese Sperrung nicht nur für den Naturschutz.

Naturführungen und Naturreisen nach oben

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Wer die vielen schönen Gewässer der Mecklenburgischen Seenplatte und speziell die Großen Seen nicht auf eigene Faust erkunden, sondern sich qualifizierten Führungen anschließen möchte, kann bei folgenden Personen und Organisationen an ruhigen, aber aufregenden Exkursionen und Kanureisen teilnehmen:

Es werden sowohl einzelne Führungen als auch mehrtägige Reisen angeboten. Bei letzteren werden Übernachtungen und Verpflegung organisiert.

Die Kleine Müritz nach oben

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Als "Kleine Müritz" wird der Seeteil bezeichnet, der südlich unmittelbar an die Müritz anschließt und zur Müritz-Elde-Wasserstraße und Havel-Müritz-Wasserstraße gehört, wovon ein Kreuzungsschild mitten im See zeugt. Im Süden begrenzt die B198 die Kleine Müritz, die Orte Vipperow, Zielow und Rechlin sind Anlieger. Rechlin unterhält einen Seglerhafen mit Wasserwanderrastplatz, auf dem auch Kanuwanderer zelten können. Es gibt im Ort einen Supermarkt, einen Getränkemarkt und sogar einen Baumarkt.

Wer das Luftfahrttechnische Museum besuchen möchte, muss in das nahe Rechlin-Nord fahren (oder gehen, knapp 3 km). Obwohl dieser See viel genutzt wird, gibt es auch hier sehr ruhige Ecken, in die man sich gerne verirren sollte, z.B. im Norden, wo eine große unbewohnte Halbinsel und Landzunge den Abschluß zur Müritz bildet.

Die Durchfahrt zur Müritz ist eher eng. Einsetzmöglichkeit gibt es in Rechlin, in Vipperow sowie im Müritzarm direkt an der B198. Auch an der Badestelle Rechlin-Nord ist es möglich, das Kanu einzusetzen.

Das Kleine Meer - die Müritz nach oben

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Bei geeignetem Wetter und eher mäßigem Wellengang paddeln wir also am Westufer entlang in Richtung Norden. Am Nordostufer sollten wir nicht bis Waren paddeln wollen, da wir hier auf weiten Strecken viel Abstand vom Ufer zu halten haben. Wir wären dort in der Kernzone des Müritz-Nationalparks unterwegs.

So kommen wir am Westufer bald am C72 Campingplatz "Müritzpark Ludorf" vorbei. Zwei Kilometer später sollten wir gebührlichen Abstand zum Ufer halten, vor allem bei Wellen, da es nahe der Halbinsel Steinhorn sehr flach und steinig ist. Die folgende Bucht "Zähnerlank" dürfen wir aus Naturschutzgründen nicht paddeln, und auch zur Halbinsel "Großer Schwerin" bei der Einfahrt zur Röbeler Bucht müssen wir Abstand halten und wir dürfen sie nicht betreten. Die Bucht Zähnerlank und die Halbinseln Großer Schwerin und Steinhorn gehören zum "Naturschutzgebiet Großer Schwerin mit Steinhorn". Eine Bojenreihe trennt den nicht befahrbaren Bereich ab.

Haben wir diese umrundet, können wir 4 Kilometer tief in die Röbeler Bucht hinein paddeln, bis wir den Seeteil "Wünnow" und damit die Stadt Röbel erreichen. Der Campingplatz C73 Pappelbucht liegt auf halber Strecke, bevor wir die Stadtenge der Bucht passieren. In Röbel kann man für gutes Geld Essen gehen oder einkaufen.

Wer nicht nach Röbel möchte, überquert die Röbeler Bucht abkürzend und kommt bald zum Campingplatz "Müritz-Camp Gotthun". Bis zum nächsten Campingplatz ist es nicht mehr weit, es ist der FKK-Platz Hirschberg. Damit wären wir schon an der Sietower Bucht angekommen. Wer übernachten möchte, kann es hier am Campingplatz Sietower Bucht oder der Müritz Marina-Höcker tun.

Bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit in Waren sind es noch 11 km. Wir erreichen Klink und finden an der Badestelle neben der dortigen Marina des Yachtclub Klink Möglichkeiten zum Anlegen und für eine Pause. Es gibt Duschen und WC, aber keine Zeltmöglichkeiten. 

Die Müritz selbst wird jetzt bald überschaubar schmal, die Durchfahrt zur Binnenmüritz bei Waren kündigt sich an. Sie ist nur noch etwa 750 Meter breit.

Binnenmüritz und Waren nach oben

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Wer gleich weiter in den Kölpinsee möchte, paddelt hier links in den Reekkanal hinein. Hinter dieser Einfahrt, also noch in Richtung Waren, liegt der Campingplatz Kamerun C100, der schon zu Waren gehört. Ganz an der Ostseite der Binnenmüritz liegt die Jugendherberge. Von diesen beiden Stationen aus könnten wir die Stadt Waren besuchen, eine Stadt, die sich schon sehr früh, vor über 100 Jahren, dem Tourismus verschrieben hat. Sie wirkt sehr aufgeräumt, es gibt einige touristische Attraktionen und sehr viele Restaurants und Boutiquen.

Die gesamte Stadt ist vom Wasser aus ein großer Hafen, hier treffen sich die Wohnschiffer aus ganz Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Altstadt selbst ist nett anzuschauen und auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum nördlich von Waren gelegenen See, der "Tiefwaren" genannt wird, haben wir keine Verbindung. Eine (wilde) Einsetzstelle für Kanus gibt es zwischen dem Segelclub und dem Angelverein. Direkt in Waren können nur Künstler anlegen, da es nur Motorbootstege gibt.

Wer in den Müritz-Nationalpark fahren möchte, z.B. mit einem Mietfahrrad, findet in Waren Informationen und vorbildliche Hinweisschilder.

Reekkanal und Kölpinsee nach oben

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Der Reekkanal ist kaum drei Kilometer lang und lässt sich auch als Fluss erleben. Es gibt fast nur natürliche Ufer und sogar etwas Wildnis. Wir unterqueren die Straßenbrücke der B192, die Einsetzstelle hier ist nicht öffentlich. Sie liegt nahe der westlichen Brückenseite. Zwischen den Seen ist oft viel Motorbootsverkehr, und als Paddler muss man sehr aufpassen, da die Damen und Herren Yachtfahrer sich hier gerne gegenseitig überholen.

Die durchaus anwesende Wasserschutzpolizei hat offensichtlich die Direktiven, so wenig wie möglich einzugreifen, was wir als ein nicht zu akzeptierendes Zugeständnis an die örtliche Motorbootswirtschaft verstehen. Aber wozu gibt es denn überhaupt Regeln auf dem Wasser?

Der Reek-Kanal ist ohne Motorbootsverkehr, also zu frühen Tageszeiten, ein gemütlich wirkender mäandernder Fluss mit Inselchen und kleinen Seen und sehr schöner Waldumgebung.

An der Mole, der Ausfahrt zum Kölpinsee, ist es bei westlichen Winden äußerst ungemütlich, da kräftige Wellen dem Kanu entgegen schlagen. Wir haben hier sogar schon kleine Motorboote umkehren sehen, deren Skippern war es wohl zu ungemütlich.

Kurz vor dem Ende des Reek-Kanals können wir sowohl rechts auf dem Gelände des WSA als auch links pausieren, es gibt sogar eine Feuerstelle. Sind wir auf dem Kölpinsee, gibt es rechts hinter der Mole etwas versteckt im Schilf liegend eine Badestelle, die auch als Einsetzstelle genutzt werden kann (Eldenholz).

Den Kölpinsee könnten wir zunächst noch am Ufer rechts oder links entlang paddeln, aber spätestens hinter der ersten Seehälfte ist das nördliche Ufer nicht mehr zu betreten, da dort das Reich der Wisente ist: eine Urrindrasse, die hier in einem recht großen Freigehege wie in der Natur leben darf, aber gefüttert wird. Da die Wisente jedoch nicht zahm sind, ist höchste Vorsicht geboten. Also schön Abstand vom Ufer halten, es gibt eine gelbe Bojenlinie. Diese Halbinsel "Damerower Werder" gehört zum Naturschutzgebiet Damerower Werder", ebenso wie der kleine See namens "Schwenzin", in den wir nicht hinein paddeln dürfen.

Der südliche Seeteil ist ein streng geschütztes Vogelschutzgebiet, das ebenfalls zum oben genannten Naturschutzgebiet gehört. Es ist ein sehr großes Sumpfgebiet, in dem seltene Vogelarten ihr Zuhause haben. Unter anderem brüten hier im Sommer auch Kraniche. Kurz vor dem Ende des Kölpinsees können wir rechts in den Jabelschen See paddeln. Geradeaus geht es in den Göhrener Kanal, der uns stracks zum Fleesensee bringen würde.

Abstecher zum Jabelschen und Loppiner See nach oben

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Ein schmaler Wasserlauf verbindet den Kölpinsee mit dem Jabelschen See. Dieser wird auch von Motorbooten sowie dem Ausflugsschiff genutzt. Rechts befindet sich immer noch das Wisentgehege, links liegt der bekannte C92 Campingplatz "Am Heidenfriedhof". Hier erscheinen bald die Orte Jabel links und Damerow rechts. Jabel besitzt ausser dem Campingplatz einen kleinen Hafen mit öffentlicher Einsetzstelle (am Badestrand) und vielen Freizeitmöglichkeiten. Es gibt Restaurants, einen gut sortierten Landmarkt und sogar einen Bahnhof. In Damerow kann man beim Fischer alle örtlichen Fischgerichte genießen, und das Schaugehege der Wisente ist in der Nähe.

Von Jabel aus empfiehlt es sich, ausgedehnte Ausflüge zu Fuß, mit dem Fahrrad (Mietstation in der Nähe) oder mit dem Kanu zu unternehmen. Es führt uns in die Nossentiner-Schwinzer Heide, an dessen Rand wir uns hier befinden. Mit dem Kanu kommen wir in den netten kleinen Loppiner See, der Durchstich dahin ist schmal und flach und daher frei von Motorbooten.

In die anschließenden Seen der "Jabelschen Seenkette" können wir nicht paddeln, dafür ist bei weitem nicht genug Wasser in den Verbindungen. Um beispielsweise Klocksin und damit den Flachen See zu erreichen, müsste man einmal 1,5 Kilometer weichen Waldweg mit dem Bootswagen überbrücken und dann hätte man noch die relativ kurze Umtrage in Gaarz vom Bergsee in den Hofsee sowie die 1,5 Kilometer lange bei Lütgendorf, um vom tiefen See in den flachen See zu kommen. Treideln, wie es veraltete Karten und Bücher andeuten, kann man hier höchstens bei Hochwassersituationen. Ansonsten fließt zwischen dem Flachen See und dem Tiefen See ein stark gewundener Bach von max 10 cm Wassertiefe. Direkt unter dem sehr breiten Bahndamm beim ehemaligen Bahnhof Sophienhof ist es meist fast trocken mit Betonuntergrund. Den Bahndamm kann man auf direktem Weg nicht überwinden, ihn zu umtragen bedeutet fast 2 km Landtransport.

Selbst wenn das alles technisch und organisatorisch machbar wäre, ist uns der Abschnitt zwischen Alt Gaarz und dem Loppiner See versperrt: wir würden uns im Naturschutzgebiet Seengebiet und Bruchlandschaft südlich Alt Gaarz bewegen, und laut Landesrecht MV Par. 4 Absatz 13 ist es verboten, "die Gewässer des Gebietes mit Wasserfahrzeugen oder Sportgeräten jeder Art zu befahren".

Hier die komplette Info: (Karte vom BfN) sowie Landesrecht-mv.de (mit den kompletten Bestimmungen). Leute, lasst es also und nehmt ein Kanushuttle zwischen Dahmen und Jabel, zumal solche Unternehmungen meist mit viel Gepäck durchgeführt werden, um die Wasserscheide zwischen dem Müritzsystem und dem Peenesystem zu überwinden.

Wer es dennoch nicht lassen kann, sollte auf keinen Fall den Waldweg nach Dahmen wählen: er besteht teilweise aus Kopfsteinpflaster, in das schwere Traktoren Spuren hinein gedrückt haben, in die ein Bootswagen weder hinein paßt noch drüber. Wir haben es gemacht, aber es ist anstrengend. Man nehme also die Landstraße, auch wenn es weiter ist. Allerdings ist diese relativ stark befahren und dafür ziemlich schmal.

Göhrener Kanal und Flessensee nach oben

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Zurück von unserem Abstecher in den Jabelschen See befinden wir uns wieder im Kölpinsee und halten rechts auf das Sumpfgebiet zu. Dort finden wir die relativ breite Durchfahrt zum Fleesensee, die "Göhrener Kanal" heißt und vollständig befestigte Ufer aufweist. Der Göhrener Kanal ist nur 600 Meter kurz, und so paddeln wir bald im Fleesensee. Auch hier ist bei entsprechenden Winden mit großen Wellen zu rechnen, die durch Motorbootsverkehr noch unangenehmer werden.

Gleich rechts von uns ist es sehr flach, und bei Wellengang können wir auf die hier liegenden Steine aufschlagen, also Vorsicht. Am rechten Ufer ist ohnehin nur Schilf: wer auf die dahinter liegende Wiese möchte, muss nicht nur durch den Schilfgürtel, sondern auch noch einen sehr feuchten Erlenbruch durchstiefeln.

Je nach Wind wird man den Fleesensee entweder rechts am nördlichen Ufer paddeln oder stramm links in Strandnähe. In Untergöhren (linkes Ufer) können wir an der dortigen Badestelle gut für eine Pause anlanden. Es gibt sogar ein öffentliches WC und verschiedene Möglichkeiten, Essen zu gehen.

Paddeln wir weiter, erkennen wir die Tonnen, die die Wasserskistrecke ausweist. Wer kräftige Wellen erleben möchte, soll sich hier mal an seine Grenzen bringen, das kommt relativ schnell. Die anderen halten schön Abstand, und rein rechtlich dürfen wir auf solchen Flächen ohnehin nicht paddeln.

Am rechten Ufer entlang kommen wir nach etwa 7 Kilometern zum Campingplatz "Heidepark Silz". Hier finden wir einen freundlichen Platz an der öffentlicher Badestelle der Gemeinde, der auch als Einsetzstelle genutzt werden kann. Ein nettes Restaurant kann uns helfen, dem Hunger Herr zu werden. Bis nach Malchow sind es jetzt noch etwa 4 Kilometer (zum WWR Seglerhafen) oder 5,5 Kilometer (Innenstadt) zu paddeln.

Malchower See, Reken, Petersdorfer See nach oben

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Paddeln wir beherzt auf Malchow zu, empfangen uns rechts die Anlagen des Seglerhafens mit seiner Gaststätte und dem WWR, auf dem auch Wasserwanderer im Kanu willkommen sind. Davor liegt eine Badestelle, die auch zum Einsetzen unseres Kanus geeignet ist. Rechts paddeln wir ein Stück später unter einer historischen Drehbrückebrücke hindurch, links davon ermöglicht ein alter künstlicher Damm eine Straßenführung über den Reken-See. Malchow selbst liegt auf hügeligem Gelände. Viele Bootshäuser und Wassergrundstücke sehen nicht gerade sehr ärmlich aus. Links erhebt sich das Gemäuer des Klosters, das besichtigt werden kann. Ausflugsschiffe aus Waren wenden hier, so dass man durchaus eine Tour mit dem Schiff zurück fahren könnte, um das Auto aus Waren abzuholen.

In Malchow betreibt die Firma "W3 Wassersport" eine Kanuvermietung und vekauft auch Kanus und Ausrüstung.

Hier gibt es auch einen Bahnhof, und ca. 1 km unterhalb der Stadt quert die Autobahn A19 ziemlich niedrig mit ihrer darum so breit wirkenden Brücke das Gewässer, das ab hier Petersdorfer See heißt. 

Kurz dahinter gibt es einen Anleger, der zu einem schönen Pausenplatz mit überdachter Sitzgelegeneheit am Waldrand gehört. Hier ist die A19 bei einigermaßen günstigen Winden auch kaum noch zu hören. Der Wald am gegenüberliegenden Ufer lohnt sich sehr, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet zu werden! Rechts und links Sümpfe, paddeln wir am Örtchen Petersdorf vorbei, von dem wir kaum etwas mitbekommen, da der Wald jetzt sehr dicht ist.

Auch von Briest sehen wir nur ein paar Bootshäuser. Ab hier erweitert sich der Petersdorfer See, und bald haben wir Lenz erreicht. Links machen viele Motoryachten und Segelschiffe im kleinen Lenzer Hafen fest. Kanu-Wanderer sind hier ebenfalls willkommen, ein Sanitärgebäude sorgt für Komfort. Wohnmobilstellplätze sind ebenfalls vorhanden. Ab hier paddeln wir auf einem kurzen, sehr schmalen Durchstich, teilen uns das Fahrwasser mit Yachten und Ausflugsschiffen. Rechts liegt der Lenzer Krug, ein sehr beliebtes Ausflugslokal. Im Ort gibt es weitere Restaurants und auch einige Ferienhäuser. Von der blauen Brücke nahe dem Lenzer Krug haben wir einen netten Blick über einen Teil des Plauer Sees.

Plauer See bis Bad Stuer nach oben

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Der Plauer See als drittgrößter See Mecklenburg-Vorpommerns ist zu einem großen Teil von Wäldern umgeben. Es lohnt sich sehr, ihn mit dem Fahrrad zu umrunden: 52 Kilometer teilweise extreme Naturwege, einige sehr eindrucksvolle Ausblicke auf Teile des Sees und das alles sehr abwechslungsreich.

Mit dem Auto kommt man, wie bei den vorherigen Seen Müritz, Kölpinsee und Fleesensee auch nur an wenigen Stellen an den See heran, da ist also Wandern oder Fahrradfahren angesagt. Aber auch und ganz besonders mit dem Paddelboot ist es sehr eindrucksvoll, diesen langgestreckten, zerklüfteten See zu erfahren.

Er ist eigentlich zu schade, nur als Weg zur Elbe hinunter gebraucht zu werden! Wenden wir uns vom Ausgang des Petersdorfer Sees nach Süden, paddeln wir zunächst an den bekannten "Lenzer Höhe" genannten knapp 1 km langen Steilufern vorbei. Sie ragen an ihren höchsten Stellen glatt mehr als 20 Meter über den Wasserspiegel hinaus. Leider sind nur wenige kahle Abbruchstellen zu sehen, die meisten sind mit hohen Bäumen und Büschen zugewachsen.

Eisvögelniströhren sind hier keine Seltenheit, was kaum verwundert, da die Steilhänge keinen Zutritt für Störer aller Art bieten. Zu sehen sind sie allerdings kaum, Eingeweihte können diese Stellen am Verhalten der Eisvögel erkennen. Nach gut 3 Kilometern erreichen wir die Campingplätze C75A ("Naturcamping Zwei Seen") und C75B, "Wald- und Seeblickcamping". In hügeligem Gelände mit sehr viel Wald und einigen Trockenrasenflächen liegt der winzige Pätschsee, der nicht mit dem Plauer See verbunden ist.

Will man schnell und relativ sicher den Plauer See überqueren, um Plau zu erreichen, bietet sich diese relativ enge Stelle an, es sind hier nur 1,2 Kilometer. Hat man jedoch Zeit, sollte man es sich nicht nehmen lassen, die 14 Kilometer bis Plau hier an den Ufern entlang zu paddeln. Es ist immerhin sehr ruhig, die Landschaft fast unbewohnt und die Landwirtschaft fern vom Ufer. Man paddelt an den Orten Zislow und Suckow vorbei, kleine Buchten und Badestellen laden zum Pausieren ein.

An der Südspitze des Plauer Sees liegt der Ort Stuer, der einen Campingplatz besitzt (ein Stück vom Ufer entfernt) sowie weitere Attraktionen zu bieten hat, wie den sog. "Bärenwald" und das "Tal der Eisvögel". Landschaftlich ist es hier ebenfalls sehr beeindruckend.

Eine Plauer See-Rundfahrt nach oben

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Nach Erreichen der Südspitze des Plauer Sees paddeln wir also jetzt am Westufer in Richtung Norden. Wir kommen mehr und mehr an bewohntem Gebiet vorbei, die Orte heißen Dresenower Mühle und Silbermühle. Dann sind wir schon in Appelburg, das bereits zur Stadt Plau gehört. Es gibt hier einen Imbiss an der Badestelle sowie einen bewachten Parkplatz.

Es folgt der Campingplatz "Zuruf" in Plötzenhöhe, und nur wenige Minuten später sehen wir schon Plau. Wir paddeln an der Segelschule vorbei und haben bald links einen schmalen Stichkanal vor uns, der uns zum Wasserwanderrastplatz im Plauer Hafen gleiten lässt. Es gibt hier auch eine abgelegene Zeltwiese. Zu bedenken ist, daß hier die B 103 entlangführt, d.h. der Platz ist nichts für Langschläfer, da es bereits in den frühen Morgenstunden recht laut wird. In der Nähe gibt es einen guten Fischimbiß sowie alle Einkaufsmöglichkeiten einer auf Touristen eingestellten Kleinstadt. Wir sollten uns die alte Hubbrücke sowie die Altstadt anschauen. Bevor die Schleuse der Müritz-Elde-Wasserstraße erscheint, liegt vor uns das große Hafenbecken in der romantischen Innenstadt von Plau.

Wollen wir weiter am Ufer des Plauer Sees entlang paddeln, sind wir vom Hafen aus schnell aus der Stadt heraus. Das Ufer ist weitgehend sumpfig und unzugänglich. Ausstiegsmöglichkeiten gibt es erst wieder nach 2 km am Ferienpark Heidenholz an mehreren Badestellen. In Quetzin, wo es eine bekannte Klinik gibt, kann man dann auch mal wieder pausieren, es gibt eine öffentliche Badestelle. Heidenholz und Quetzin bevölkern fast die gesamte Strecke bis ans innere Ende des "Leister Lank" genannten See - Arms, der bis an die B 103 heranreicht. Für eine Pause könten wir auch dort aus unserem Kanu steigen. Ein kurzes Stück dahinter kann man noch bis zum Campingplatz Leisten paddeln, einer modernen Freizeiteinrichtung.

Die folgende Bucht gehört zum "Naturschutzgebiet Nordufer Plauer See" und darf nicht befahren werden. Wir befinden uns jetzt auch wieder am Rande des Naturparks "Nossentiner-Schwinzer Heide". Die Bucht haben wir also aus Naturschutzgründen abzukürzen, und wenn uns nichts nach Alt Schwerin zieht, paddeln wir geradeaus Richtung Osten, wo wir mit etwas Glück den Durchstich finden, der den "Plauer Werder" zur Insel macht. Bis auf den Campingplatz C90 ist sie unbewohnt, eine schmale Straße führt von Alt Schwerin hinauf. Der Plauer Werder ist fast vollständig bewaldet, in der Nordbucht liegen einige Motorboote, die zum Restaurant "Fischerei Wendorf" gehören.

Weiter Richtung Osten paddeln wir noch an Jürgenshof vorbei und erreichen hinter einer kleinen Bucht den Naturcampingplatz Malchow, der aber leider ziemlich nahe an der B 192 und der A 19 liegt. An bewaldeten Ufern entlang paddeln wir bald wieder in den Hafen von Lenz ein und vollenden damit unsere Umrundung des Plauer Sees. Anmerkung: zwischen dem Plauer Werder und dem Ufer nordöstlich von Lenz liegt ein Wasserskigebiet, man muss es ja nicht durchqueren. (siehe unsere Gewässerkarte im FlussInfo-Shop Tourenatlas TA6) Abschließend müssen wir feststellen, dass das Ostufer und Nordufer des Plauer Sees uns mit viel Natur verwöhnt, während das Westufer doch einen ziemlich zivilisierten Eindruck macht. Wir können also wählen, was wir bevorzugen.

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