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Gewässerbeschreibung Stör

Letzte Änderung: 30. Mai 2023

Kanufahren auf der Stör nach oben

Map data © OSM (License)

Ab Neumünster (Schleswig-Holstein) ist die Stör zunächst eine steinige Strecke, der Fluss führt hier oft sehr wenig Wasser. Bei Padenstedt und Ehndorf sind Sohlgleiten im Fluss, die man mit üblichen Kanus nicht paddeln möchte. Mit dem Wanderkanu setzt man daher am besten erst ab Arpsdorf ein. Wer nicht gut steuern kann, sollte erst in Willenscharen einsetzen, da es durch die 2009 erstmals erfolgte und 2020/21 erweiterte Renaturierung eine größere Zahl an engen Kurven gibt, die bei stärkerer Strömung bewältigt werden müssen. Die Zahl sichtbarer und unsichtbarer Hindernisse ist durch die Baumaßnahmen ebenfalls gestiegen.

Von Arpsdorf an bis Rosdorf sind alle Einsetzstellen in Form von Stufen-Holzstegen ausgebaut und alle Wehre geöffnet bzw. stillgelegt. Es gibt allerdings, je nach Wasserstand unterschiedlich in der Wirkung, einige kurze Schwälle.

Kurz vor Kellinghusen wird immer mehr die Tide spürbar. Aber auch bei extremer Niedrigtide ist auch auf jenem Abschnitt zwischen Kellinghusen und der Elbe immer genug Wasser zum Paddeln vorhanden.

Arpsdorf bis Willenscharen nach oben

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Wir setzen mit unserem Kanu in Arpsdorf gemütlich an einem Holztreppensteg ein. Unser Fahrzeug muß etwa 250 Meter entfernt am Wald parken. Weil sich direkt an der Einsetzstelle noch vor der Straßenbrücke eine Sohlgleite aus solidem Granit befindet und der beste Weg links der Mitte ist, paddeln wir erst einmal ein paar Meter aufwärts, damit wir nicht quer über die Steine fahren. (Könner schaffen es natürlich, vom Anleger aus die Mitte anzusteuern...).

Wir finden uns sofort in den ersten der vielen neuen Flussschleifen wieder, die man 2009 als Renaturierungsmaßnahme eingebaut und 2020/21 erweitert hat. Seit dieser letzten Renaturierung gibt es bis zur Einmündung der Bünzau keine geraden Flussverläufe mehr. Allein auf diesen ersten Kilometern hat dadurch sich die Länge von 3500 Metern um 1200 Metern vergrößert. An den Ufern wurden weitere Gehölze angepflanzt.

Die folgende 6 Kilometer lange Strecke durch das Gebiet des Naturpark Aukrug ist durch neue Flussschleifen, deutliches Gefälle mit leichten Schwällen und entsprechende Strömung gekennzeichnet. Diese beträgt etwa 3 bis 6 km/h. Es wurden bei der letzten Renaturierung auch Hindernisse verbaut, die bei manchen Wasserständen nicht zu erkennen sind: Buhnen artige Pfalhreihen und große Steinesollen die Dynamik dieses schönen Abschnittes weiter erhöhen. Achtung: im Verlauf der meisten Schwälle haben wir mit relativ dichtem Weidengebüsch zu rechnen!

Wir fahren mit unserem Kanu durch typische Wiesen, sie werden meist extensiv bewirtschaftet. Rechts und links ist der Wald nahe.  An den Ufern wachsen Birken- und Erlengebüsch sowie unzählige Stauden von hübsch blühenden Sumpfpflanzen wie Sumpfdotterblumen, Schwertlilien, Sumpfkresse oder Blutweiderich. Auch Dost sowie Beinwell sind inzwischen hier anzutreffen. 

Die gewollten Flachstellen und kleinen Strände haben Limikolen wie Flussuferläufer und Waldwasserläufer angelockt, und in den Steilufern brüten sogar Eisvögel. Stock- und Reiherenten sowie Brand- und Kanadagänse haben sich hier ebenfalls angesiedelt.

 Etwas entfernt vom Ufer stehen kleine Mischwälder auf Sandboden, die eine nette Kulisse bilden. Es ist hier auffallend still, obwohl wir von der A7 gar nicht weit entfernt sind. Kurz vor Sarlhusen, also im ehemaligen Ehndorfer Moor, mündet von rechts die Bünzau ein. Davor hat man ebenfalls Kurven, Hindernisse und Prallhänge geschaffen, die auch hier ein völlig neues Paddelerlebnis garantieren. Teilweise ist es sehr flach, so dass wir bei extrem niedrigem Wasserstand auch Grundberührung haben könnten.

Wir sind sehr froh, dass die Stör nun auf diesem Abschnitt, der eigentlich ohnehin bereits der schönste war, jetzt noch weit schöner geworden ist. Wir finden es sehr spannend, wie sich die Renaturierungen bewährt haben. Welche unerwarteten Veränderungen werden durch die künstlichen Hindernisse noch entstehen? Zumindest gibt es etliche Uferabbrüche und dadurch Flachstellen.

Im Verlauf der renaturierten Stör finden wir auch neu eingebaute Findlinge, Holzpfähle und einige Stahrohre. Letztere werden wohl hoffentlich noch verschwinden, bei normalen Wasserständen stellen sie keine Gefahr für unser Kanu dar, aber bei Hochwasser liegen sie im Bereich der Wasseroberfläche und können Schaden an der Bootshaut anrichten. Kanus mit deutlichem Kiel sind zudem stark kentergefährdet. Die erwähnten Findlinge sind meist direkt am Ufer, und dort sollte man ja aus Gründen des Naturschutzes ohnehin nicht paddeln. Es gibt allerdings auch Verbaue, die rechtwinklig in die Stör hinein gebaut wurden, sowohl Pfähle als auch Totholz und sogar Granit.

Bis Willenscharen hat die Stör etwa eine Breite von 6 bis 7 Meter, ab dort wird sie deutlich breiter. Auf der Höhe des Ortseingangs paddeln wir durch einen kleinen Schwall. Hinter der Straßenbrücke Willenscharen - Wallberg gibt es rechts einen treppenartigen Anleger aus bestem Hartholz. Wir finden hier eine gute Einsetzstelle bzw. einen schönen Pausenplatz. Auch an eine Tisch-Bank Kombination wurde gedacht. Wir können hier eine mittelalterliche Wallanlage besichtigen.

Willenscharen bis Rosdorf nach oben

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Allmählich lässt die Strömung etwas nach, die Schwälle werden niedriger. Von links tritt das Wasser der Brokstedter Au hinzu, an der Landschaft hat sich nichts geändert. Wir paddeln unter der neuen Brücke Fitzbek-Rotensande hindurch. Der Pausenplatz ist nicht mehr erreichbar, da der Treppensteg im Zuge des Neubaus der Brücke entfernt wurde. (Stand: 2020).

Die folgende Stör ist auf einer Länge von mehr als einem Kilometer extrem gerade. Links an einem Wäldchen erscheint ein schöner Pausenplatz, der allerdings nur bei hohen Wasserständen zu erreichen ist. Kurze Zeit später, etwa auf Höhe Störkathen, paddeln wir durch ein ehemaliges Wehr. Erst kurz vor Rosdorf wird die Umgebung etwas hügeliger, und die Stör ist ein wenig breiter, etwa 12 Meter. Bevor wir Rosdorf ereichen, paddeln wir noch einmal über einen kräftigen Schwall, der erst bei recht hohen Wasserständen verschwindet.

In Rosdorf können wir den treppenartigen Holzanleger zum Pausieren oder Aussetzen nutzen. Die jungen Einwohner aus den umliegenden Dörfern nutzen diese Einsetzstelle im Sommer auch gerne als Badestelle oder fals Treffpunkt ür sonstige Aktivitäten. Einige Parkplätze sind vorhanden, falls man hier einsetzen möchte (siehe auch unter "Einsetzstellen"). Wir sind jetzt 13,5 Kilometer unterwegs seit Arpsdorf, für einen Nachmittagsausflug mit dem Kanu ist die Strecke mit ihren anfangs vielen Kurven eigentlich schon lang genug.

Rosdorf bis Kellinghusen nach oben

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Bis wir im Hafen von Kellinghusen anlegen können, paddeln wir unser Kanu weitere 5 Kilometer durch Wiesen, dicht an einem Wald und dann bald an den ersten Stadthäusern von Kellinghusen vorbei. Die Ufer sind hier recht natürlich, ab und zu steht auch schon einmal ein Gehölz am Ufer. Rechts haben wir den Rensinger See abseits der Stör liegen lassen, er hat keine Verbindung zum Fluss. Kurz davor quert eine Holzbrücke die Stör. Hier können wir einen 2007 neu erbauten Anlegesteg nutzen, um für eine Pause auszusteigen.

Bitte lesen Sie alles über Sehenswürdigkeiten in Kellinhusen in unserem Stadtporträt!

Ab Pegel Rensing sind wir auf einer Bundeswasserstraße/Seewasserstraße unterwegs, aber davon bemerkt man konkret nichts: das Wasser ist bei Ebbe nur knietief, und die Stör ist nur etwa 12 Meter breit. Ab hier unterliegt die Stör der Tide, der Tidenhub steigt von hier aus bis zur Mündung kontinuierlich an und erreicht dort bis zu 2,5 Meter.

Nach einigen Privatgrundstücken rechts und links mit teilweise sehr phantasievollen Uferbefestigungen paddeln wir unter der Straßen- und Eisenbahnbrücke hindurch. Danach sehen wir bald die alten Speicher, die Gebäude des WSV Kellinghusen und der ehemaligen Bootswerft. Hier am Schwimmsteg ist eine gute Einsetzstelle mit Parkmöglichkeit. Auch Supermärkte sind sehr nahe. Als romantischer Pausenplatz empfiehlt sich der Hafen aber nicht gerade.

Die Wassertiefe beträgt bei niedriger Tide an vielen Stellen mal eben 50 Zentimeter. Auch bei mittlerer Tide sollten nicht mehr als 1,50 Meter zusammenkommen, also ist der Schiffsverkehr wohl schon lange Geschichte. Die nächste Brücke, die die Umgehungssstraße von Kellinghusen über die Stör bereitstellt, ist denn auch so niedrig, dass bei höherer Tide kaum eine Lastschute den Hafen noch besuchen kann. Yachten kommen ebenfalls nicht bis Kellinghusen hoch auf der Stör, nur kleine Motorboote. Aber auch das ist mehr Theorie als Praxis.

Kellinghusen bis Wittenbergen nach oben

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Ab der letzten Brücke von Kellinghusen paddeln wir auf einer eingedeichten Stör. Die Ufer sind teilweise natürlich, da sie abgebrochen sind. Es kommen die ersten Sandbänke vor. Abseits der Stör gibt es interessante Feuchtgebiete, die jedoch vom Fluss aus nicht zu sehen sind. Von jetzt an sind wir eventuellem Wind ziemlich schutzlos ausgesetzt, das sei bei allen Planungen zu berücksichtigen. Durch die vielen (weiten) Mäander wechselt aber die Richtung immer wieder, so dass es meist nicht so dramatisch wird. Die nahe Westküste macht sich aber durchaus bemerkbar.

Kurz bevor wir mit unserem Kanu den alten Getreidehafen von Wittenbergen ("Kaiserhafen") anlaufen und unter der Straßenbrücke Grönhude hindurchpaddeln, münden von links zuerst die Bramau und dann die Hörner Au in die Stör. Wir fahren in den Hafen, wo wir an einem neu erbauten treppenartigen Anlegesteg unsere Paddeltour beenden können.

Wittenbergen bis Breitenberg nach oben

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Die nun folgenden 12,6 Kilometer bis Breitenberg (sowie den gesamten Rest) sollte man wirklich mit dem Ebbstrom paddeln. Die Umgebung hat nur noch eine Höhe von etwa 2 Meter über Normalnull. Es empfiehlt sich dringend, nicht nur auf den Tidenkalender, sondern auch auf die Windvorhersage zu achten. Wir sind in Nordsee-Nähe, so dass ungebremste westliche Winde das Vorwärtskommen trotzt Ebbstrom beschwerlich machen können. Bei schönem Wetter ist es jedoch richtig nett und auch sehr still. Das gilt übrigens für die gesamte Stör. Ein wenig Straßenlärm gibt es nur in Kellinghusen und Itzehoe.

In Breitenberg können wir an einem Schwimmsteg bequem anlegen, unsere Boote den Deich hochtragen und erreichen nach etwa 100 Metern Deichweg und noch einigen Metern dazu einen Platz neben dem Sportplatz, auf dem wir unsere Nacht verbringen können. Allerdings sollten wir uns vorher rechtzeitig telefonisch bei Herrn Lütje Lützen anmelden, 04822-70146. Das Sanitärhaus ist in der Nähe. Die Übernachtung ist auf 5 Zelte begrenzt. Die Telefonnummer des Bürgermeisters Herrn Rainer Meyer ist 04822-7137, falls sonst noch etwas zu klären ist. Zum Einsetzen eignet sich diese Stelle ebenfalls, Parkraum ist vorhanden. Eine Gastwirtschaft in der Nähe lädt zum Essen gehen ein. (Breitenberger Krog, auch Zimmervermietung)

Breitenberg bis Breitenburger Kanal nach oben

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Zwischen den Deichen paddeln wir weiter, von rechts mündet die Große Au ein. Links treffen wir den Ort Westermoor, wo es eine schöne Einsetzstelle mit Schwimmsteg und guter Pausenmöglichkeit gibt. Nach ein paar Kilometern erreichen wir eine Straßenbrücke, hier liegt "Breitenburger Fähre", wo es ein Gasthaus und einen Anglerhafen gibt. Bei Hochwasser -Tide können wir mit dem Kanu links anlegen, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen. Wir sehen rechts Itzehoe und links Breitenburg und Münsterdorf auf Anhöhen liegen. Bei niedrigen Wasserständen haben wir zum Aussetzen leider nur Schlickufer.

Die Stör macht nun, nachdem sie einigermaßen gerade zwischen Breitenberg und Breitenburg verlief, ein paar recht scharfe Kurven. Vor Münsterdorf liegt links der ehemalige Münsterdorfer Sporthafen. Dort zweigt mittels einer (2011 geschlossenen) Schleuse der Breitenburger Kanal ab, der durch Wald, Wiesen und Moore gezogen wurde, um das Zementwerk an die Stör anschließen zu können (siehe Extratext unten). Er ist mit der Hörner Au verbunden, die wir schon bei Wittenbergen haben in die Stör fließen sehen, fast direkt neben der Bramaumündung. Leider können wir nicht direkt von der Stör in den Breitenburger Kanal übersetzen, um dort die schöne Natur genießen zu können. 

Der Breitenburger Kanal führt uns durch wunderschöne Natur, es gibt auch einige Abzweiger ins Moor hinein. Bitte schauen Sie sich die Fotos in der Bildergalerie an...!

Breitenburger Kanal bis Itzehoer Kanuclub nach oben

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Über Itzehoe und die umliegenden Orte der Region Itzehoe informieren Sie sich bitte auf unserem Stadtporträt Itzehoe. Hier finden Sie alles über Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Itzehoe und der Region!

Bei Wasserstraßen-Kilometer 22,7 liegt rechts das Bootshaus des Itzehoer Kanuclubs, dort könnten wir nach Anmeldung tel. 04821-952020 unsere Zelte aufbauen. Die Innenstadt ist nahe, wo wir uns gut versorgen können. Auszug aus der Homepage des Kanu - Clubs: "Neben einem Bootslager mit einer Kapazität von 120 Booten steht allen Mitgliedern ein gemütlicher Clubraum, ein Tischtennisraum sowie sanitäre Anlagen zur Verfügung. Eine große überdachte Veranda lädt bei jedem Wetter zum gemeinsamen Klönen und Grillen ein. Für unsere Campinggäste steht eine gepflegte Wiese für Wohnwagen oder Zelte bereit. Jugendgruppen können auch unseren ausgebauten Boden (30+X Personen) zur Übernachtung nutzen. Sämtliche Versorgungseinrichtungen (Bäcker, Supermärkte, Gaststätten, Innenstadt) sind zu Fuß erreichbar. Der Itzehoer Bahnhof / ZOB ist ca. 20 Minuten entfernt." (http://www.itzehoer-kanu-club.de/). An grünen Ufern entlang paddeln wir am nächsten Morgen weiter. Städtisch wird es erst dann, wenn der Hafen erreicht ist.

Itzehoe Potthofstraße nach oben

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Am Ende des Hafens direkt neben dem Kanuclub "Itzehoer Wasserwanderer" bei Wasserstraßen-Kilometer 25 wurde 2011 ein neuer Schwimmsteg gebaut, hier ist also eine öffentliche Einsetzstelle entstanden (Hafenstraße Ecke Potthofstraße). Direkt am Hafen kann man auch gut parken, der Bahnhof ist 1,4 km entfernt. Auch der Bus fährt von dort (Viktoriastraße oder ZOB).

Gleich dahinter steht das Bootshaus der Itzehoer Wasserwanderer, auch hier können wir zelten. Wie immer melden wir uns telefonisch an. Hier ein paar Daten: Itzehoer Wasser-Wanderer e.V. Störfischerstraße 12, 25524 Itzehoe, mail: info@itzehoer-wasser-wanderer.de https://www.itzehoer-wasser-wanderer.de/ Koordinaten N 53° 55' 32" E 9° 29' 59", Kanustation des Deutschen Kanu-Verbandes e.V. Auf der Homepage der Itzehoer Wasserwanderer steht eine sehr eindrucksvolle Bilderserie "Stör aus der Luft" sowie ein Tidenkalender bereit.

Bekmünde, Kasenort nach oben

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Wir paddeln aus Itzehoe heraus und unterqueren mit unserem Kanu bald die Brücke Heiligenstedten. Bei Bedarf ist rechts eine Anlegemöglichkeit. Kurz darauf, bei Wasserstraßen-Kilometer 30, erreichen wir Bekmünde, hier trifft die Bekau auf die Stör. Auch hier ist wieder ein guter Pausenplatz. Wollte man die Bekau paddeln, müsste man hier umtragen. 

Wenn wir dann an Hodorf (linkes Ufer, kurz hinter km 36) vorbei paddeln, sollten wir uns bewusst sein, dass dort am ehemaligen Fähranleger eine Pension steht, die auch Zeltmöglichkeiten anbietet.

Nach 3,5 weiteren Kilometern kommt die Schleuse Kasenort in Sicht, hier können wir ebenfalls pausieren oder auch in die Wilsterau umsetzen. Laut DKV-Wanderbuch ist die Schleuse von 1 Stunde vor Niedrigwasser bis Niedrigwasser geöffnet. Die gesamte Schleusen- und Sportboothafenanlage strömt ein recht antikes Flair aus, sehr einladend für einen kurzen Aufenthalt zur Pause. Die nahe Gastwirtschaft ist leider geschlossen. Ein lohnender Abstecher wäre der nach Wilster, man müßte ca. 2,5 Kilometer paddeln, um diese schöne Stadt erleben zu können. Bis zum Nord-Ostsee-Kanal wären es etwa 18,5 Kilometer. Man paddelt hier unterhalb des Meeresspiegels. 

Beidenfleth und Wewelsfleth nach oben

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Nach 6,5 Kilometern paddeln wir auf Beidenfleth zu. Das Wahrzeichen von Beidenfleth sind die großen Speicher. Dahinter quert der Neubau der Seilfähre "Else" die Stör. Vorsicht beim Betrieb wegen des gespannten Seils! Direkt an der Fähre liegt das "Restaurant Frauen" (natürlich auch für Männer). Bis Wewelsfleth sind wir noch weitere 8 Kilometer unterwegs. Vorher mündet von links die Kremper Au ein, die wir bis Borsfleth ohne Wehr oder Siel aufwärts paddeln könnten.

Gut 8 Kilometer hinter Beidenfleth liegt in einer der letzten Kurven der Stör Wewelsfleth. Eine Werft kümmert sich um richtige Seeschiffe und teure Superyachten, ein netter Sportbooothafen verbreitet dänisches Flair. Für Schipper, die über die Nordsee kommen, gibt es eine Zollabfertigung. Der gesamte Ort scheint ein Cafe zu sein. Einkaufsmöglichkeiten, eine Post sowie einen EC-Automaten finden wir hier ebenfalls vor. Mit dem Kanu können wir an der ehemaligen Fähre anlanden. Die Stelle erkennen wir bereits von weitem am Kranmast direkt am Anfang des Hafens.

Stör-Sperrwerk und Elbe nach oben

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Wer es nicht bis Wewelsfleth schafft, kann bei ausreichender Tide bei km 46 die Kremper Au etwa einen Kilometer aufwärts paddeln, in einen kleinen Nebenarm einbiegen und an einer Wegebrücke aussetzen. Dieser Weg ist durch das normalerweise geöffnete Fluttor zu befahren. In Borsfleth selbst kann bis zum Wehr gepaddelt werden, allerdings ist das Aussteigen dort nur bei sehr hohen Wasserständen zumutbar, und man muss sein Kanu über eine Treppe neben dem Wehr über den Deich tragen. Das ist nicht einfach. Am Wehr direkt befindet sich direkt hinter dem Deich ein Gasthaus.

Hinter der letzten Kurve, direkt vorm Sperrwerk, erscheint links der Sportboothafen an der Störmündung. Er liegt im alten Flusslauf, der beim Bau des Sperrwerks durch einen neuen ersetzt wurde. Das kleine Örtchen heißt Ivenfleth, es gibt ein Gasthaus. Anlanden ist nur am Schwimmsteg des Segelvereins möglich. Von dort führt ein schmaler, etwa 150 Meter langer Steg zum Gasthaus. Der Segelverein selbst verfügt über ein Sanitärgebäude sowie eine kleine Zeltwiese. Der Hafenmeister ist über Tel. 0157-325 630 66 zu erreichen.

Anlanden ist bei sehr hohem Wasserstand auch an der westlichen Stirnseite (Mitte) des Altarms möglich. Wir können dann mit einer 120 Meter langen Bootswagentour eine Stelle erreichen, wo man kurzzeitig neben der Bundesstraße anhalten kann. 

Das Störsperrwerk selbst wurde 1975 fertig gestellt, und damit waren die Leiden zu Ende, das immer wiederkehrende Sturmfluten der Wilstermarsch bescherten. Seitdem wird immer dann, wenn eine Sturmflutkonstellation herrscht, die Stör gegen das Hochwasser der Elbe (und damit der Nordsee) abgetrennt. Ansonsten bleiben die Tore immer offen, man kann bei Bedarf hindurch paddeln.

Gut 600 Meter dahinter fließt gleich die Elbe. Auf der Elbe sind ausgedehnte Touren möglich, wenn man über eine geeignete Ausrüstung und Küstenerfahrung verfügt. Jeder sollte auch bedenken, dass es hier neben Wellengang, Schiffsverkehr, Strömung und Wind (bis Sturm...) nicht selten extrem plötzlich auftretenden dichten Nebel gibt.

Die Itzehoer Kanuten paddeln bisweilen zur Insel Pagensand (südöstlich von Glückstadt, zwischen den Mündungen der Krückau von Elmshorn und Pinnau von Pinneberg), wo man sogar im Naturschutzgebiet im Rahmen einer Dauerausnahmegenehmigung eine Nacht zelten darf. Vom Sperrwerk aus sind noch etwa 17 Kilometer bis zum Pagensand zu paddeln. 

Extratext Breitenburger Kanal nach oben

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Nach dem Tode des Grafen Friedrich zu Rantzau war sein einziger Sohn Kuno noch nicht großjährig. Er erhielt 1871 für sechs Jahre seinen älteren Vetter Graf Konrad zu Holstein auf Waterneversdorf als Vormund. In dieser Zeit war Graf Kuno zu Rantzau Soldat in Potsdam. Graf Konrad zu Holstein nahm auf Schloss Breitenburg mehrere sehr wichtige wirtschaftliche Veränderungen vor. Zu seiner Zeit wurde der Weg von Breitenburg über die Fähre nach Itzehoe befestigt und es wurden umfangreiche Reparaturarbeiten durchgeführt. Als das bedeutendste Werk muss aber die Anlegung des Breitenburger Kanals in den Jahren 1872 bis 1877 angesehen werden. Über dieses Werk wurden viele Briefe geschrieben, so dass man den Baufortschritt genau verfolgen kann.

Der Kanal verbindet Lägerdorf mit der Stör. Er beginnt bei der Breitenburger Portland Cement Fabrik und endet bei der Münsterdorfer Schleuse. Teilweise benutzte man beim Kanalbau von der Schleuse, seinerzeit Wellenschleuse (Gut Wellen) genannt, bis zur Brücke im Moor den Moorkanal, der der Entwässerung der Hörnerniederung diente und auch von den flachgelegenen Torfbooten befahren werden konnte. Er wurde auf 10 m verbreitert und auf 3 m vertieft, die Zufahrt zur Fabrik neu geschaffen. Seit dem 19. März 1877 war der Kanal bis zur Brücke, ab 24. Juli 1878 war der ganze Kanal befahrbar.

Die Baukosten des Kanals betrugen 200.000,-- Mark. Wie notwendig er war, sieht man aus den Schiffszahlen. Allein bis zur völligen Fertigstellung hatten ihn schon 570 Schiffe passiert. Offiziell heißt der Kanal "Breitenburger Schiffahrtkanal". 1901 wurde an Stelle der im Stördeich gelegenen alten Holzschleuse eine massive Schleuse erbaut.

Um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, ließ Otto Graf zu Rantzau 1961 die Schleusenanlagen erweitern und modernisieren und die Kanalbrücken erhöhen. Um 1908 benutzten etwa 3.000 Schiffe jährlich den Kanal. Die ersten hier verkehrenden Schiffe waren aus Holz gebaut und hatten eine Tragfähigkeit von etwa 25 Tonnen. Um 1890 waren es meist Segler mit 50 Tonnen Tragfähigkeit, von 1900 an sah man die ersten Schuten und Ewer, die nach dem 1. Weltkrieg vielfach verlängert wurden, so dass sie etwa 80 Tonnen trugen.

Im Kanal wurden die Schiffe zunächst durch Menschen, später durch Pferdekraft getreidelt. Von 1927 an gab es die ersten Motorschiffe. Einen besonderen Schiffstyp entwickelte im Jahr 1890 G. Junge auf seiner Werft in Wewelsfleth und baute davon mehrere Exemplare. Da diese Ewer den Lägerdorfer Kanal befahren sollten, durften sie die vom Grafen Rantzau bestimmten Höchstmaße nicht überschreiten. Sie wurden den angegebenen Maßen entsprechend gebaut und "Lägerdorfer Ewer" genannt.

Nach dem letzten Erweiterungsbau der Schleuse und des Kanals wurde er für Schiffe bis 180 Tonnen freigegeben. So konnten auf dem 6 km langen Kanal im Jahre 1966 125.463 t Zement und 74.807 t Material befördert werden. Nachdem zuletzt nur noch Tanker den Kanal befuhren, wurde die Kanalschifffahrt 1974 eingestellt. Quelle: http://www.region-iz.de/verkehr.html Stand: 25.06.2006.

Seit 2011 ist der Hafen kein Schleusenbecken mehr, da das Schleusentor stillgelegt und die Motorboote entfernt wurden.

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