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Gewässerbeschreibung Uecker

Letzte Änderung: 27. September 2023

Kanuwandern auf der Uecker nach oben

Map data © OSM (License)

Die Uecker, in Brandenburg Ucker genannt, entwässert über die beiden Seen Oberuckersee und Unteruckersee eine hügelige, kleinteilige Landschaft, die zum Biosphärenreservat Schorfheide-Corin gehört und viele kleinere Feuchtgebiete und Seen beheimatet. Die beiden größeren Seen verbindet sie als Ucker-Kanal in einer einsamen Sumpflandschaft, die nur durch eine Brücke zwischen den kleinen Dörfern Potzlow und Seehausen überbrückt wird.

Strömung gibt es hier im Sommer kaum, aber viele Wasservögel und Frösche. Auch der Fischadler gibt sich hier ein Stelldichein. Unterhalb von Prenzlau (ab da sind wir in Mecklenburg-Vorpommern) bis ein paar Kilometer unterhalb Pasewalk herrscht die Zivilisation, meist Landwirtschaft bis ans Ufer vor. Danach beginnt eine stille, artenreiche Landschaft. Sumpfwald, Nadel- und Mischwälder sowie Wiesen wechseln sich ab, und das militärische Sperrgebiet auf der Ostseite sorgt für weitere Unzugänglichkeit. Ab hier gibt es sogar Biber und andere wasserliebende Tiere in reicher Vielfalt.

Paddelt man ab Eggesin den Uecker-Nebenfluss Randow aufwärts, was für etwa 6 Kilometer möglich ist, steigert sich das Naturerlebnis noch, es wird beinahe wild. Man kann die Uecker ansonsten von ihrer Mündung im Stettiner Haff gut bis Pasewalk aufwärts paddeln, die Strömung ist hier eher schwach. Ab Eggesin abwärts gibt es Motorbootsverkehr und ab Ueckermünde sogar kleine Ausflugsschiffe. Die Ausfahrt ins Stettiner Haff öffnet einen weiten Blick auf ein imposantes Binnengewässer, das saubere Strände und klares Wasser bietet.

Eine Weiterfahrt auf dem Stettiner Haff bis zur Peene und Oder ist mit einem geeigneten (geschlossenen) Kanu möglich, bei geeignetem Wetter auch in stabilen Canadiern.

Der Oberuckersee nach oben

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Wir können es uns aussuchen: einsetzen ist sowohl an der Badestelle Schifferhof an der Südspitze des Oberuckersees möglich als auch ein paar Kilometer weiter nördlich in Warnitz. Vielleicht fährt man am besten mit der Eisenbahn oder dem Auto bis Warnitz und übernachtet dort auf dem Campingplatz, bevor man erst einmal zu einer Seerundfahrt startet.

Der Oberuckersee ist sehr zerklüftet und kleinteilig und hat abwechslungsreiche Ufer. Gegenüber dem Ort Warnitz befindet sich eine Insel mit einer Wallanlage aus den Frühzeiten der menschlichen Versuche, seine Ruhe vor Feinden aller Art zu haben. Am See liegen noch die Orte Fergitz und Suckow im Westen und Seehausen im Norden. Dort beginnt auch das größere Sumpfgebiet, das den Oberuckersee mit dem Unteruckersee verbindet und das Wasserfahrzeuge durch den schmalen Uckerkanal passieren können. In Warnitz gibt es einen Bahnhof, ein Campingplatz reicht ans Ufer heran.

Am Ende des Oberuckersees liegen auf der Ostseite Seehausen und Quast, beide im Seeteil "Lanke". Sie sind typische Touristendörfer. Wir finden dort das Hotel-Restaurant "Huberhof" (Seehausen) sowie das "Panoramahotel" (auch Restaurant).

Da der gesamte Oberuckersee zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gehört, dürfen wir die Ufer nicht betreten. Uns bleiben aber die Badestellen in den Dörfern.

Der Ucker-Kanal nach oben

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Der Uckerkanal "fließt" durch das Sumpfgebiet mit dem schönen Auengehölz zwischen den beiden Seen, eine Brücke gewährleistet die Verbindung zwischen den Orten Potzlow /Strehlow und Seehausen. Die Brücke markiert das nördliche Ende des Bisophärenreservats Schorfheide-Chorin.

Fast mittig dieses romantischen Kanals treffen wir auf den winzigen Möllensee. Von da an sind es weniger Auengehölze als vielmehr Schilfbestände, durch die wir unseren Weg finden müssen. Die ganze Szenerie strahlt bei schönem Wetter sehr viel Ruhe aus, und viele Graureiher, ein paar Schwäne und mitunter auch der Fischadler sowie Stockenten und Haubentaucher beleben das Gewässer und die Landschaft.

Im Wasser wimmelt es von Fischen, die größeren springen ab und zu durch die Wasseroberfläche, ob nun vor Freude oder auf der Flucht vor Fressfeinden. Störche sind hier ebenfalls keine Seltenheit. Der südliche Teil liegt auch einigermaßen vor Wind geschützt, so dass wir Kräfte sammeln können, um die kommenden 7 Kilometer auf dem Unteruckersee zu paddeln. Sollten wir das Ausflugsschiff treffen, ist gerade genügend Platz für beide. 

Der Unteruckersee nach oben

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Der Unteruckersee ist 7 Kilometer lang und durchschnittlich 2,6 Kilometer breit. Er ist nicht so zerklüftet wie der Oberuckersee. An seiner Ostseite führt die Bahntrasse entlang sowie ein Wirtschaftsweg. Die Orte Seelübbe und Dreyershof liegen etwas abseits, wie auch die B198. Im Westen haben die Orte Zollchow und Röpersdorf direkten Seezugang mit Badestelle. Kaum sind wir auf den See gepaddelt, sehen wir im Norden schon die großen Kirchtürme von Prenzlau.

Bei Wind sollten wir nur in Ufernähe paddeln, da dieser See recht ordentliche Wellen aufwerfen kann. Das rechte Ufer ist zunächst etwas mit Sumpfwald bewachsen, links finden wir zur Hauptsache Schilfufer vor. Ab und zu gibt es ein paar Bäume. Nach 4 Kilometern liegt rechts schon Prenzlau, dort sind mehrere Wassersportvereine sowie das Seebad beheimatet sowie das Uckerstadion. Hier ist auch das "Adventurecamp Solaris" zu finden, wo man Kanus und allerlei Wassersportgeräte mieten kann. Seit dem Frühjahr 2014 kann man dort auch zelten oder in einfachen Quartieren und Häuschen übernachten. Den Standort entnehmen Sie bitte dem Lageplan auf unserer Übersichtskarte.

Eine Uferpromenade erschließt diesen Teil der Stadt, vom Wasser aus sieht man aber nur hohe Bäume und dichten Uferbewuchs. Die alten Wehr- und Kirchtürme dominieren den Horizont. Wir müssen uns links halten, um den Ausfluss der Ucker aus dem See finden zu können und orientieren uns an zwei Türmchen an klassizistischen Gebäuden nahe dem Wehr.

In Prenzlau nach oben

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Links neben einer grünen Stahlspundwand setzen wir am flachen Ufer aus und befestigen unseren Bootswagen. Diese Stelle eignet sich auch gut als Einsetzstelle, wenn die Seen von Prenzlau aus erkundet werden sollen, wofür es bisweilen gute Gründe gibt. Aber wo können wir nun unterhalb des Wehres wieder einsetzen? Bei gutem Wasserstand ist nur eine Strecke von kaum 50 Metern umzutragen, dann könnten wir direkt am Wehr über eine Rampe aus Holz wieder in die Ucker einsetzen. Wenn die Behörden jedoch meinen, Wasser aus dem See sparen zu müssen, kann man von hier aus nicht weiterpaddeln, da kaum 10 Zentimeter Wasser in der Ucker stehen.

Auch die nächsten Einsetzmöglichkeiten, die mit Bootswagen zu erreichen sind, also bei der "Mühlenpforte" und dem Kleingarten Bullenwiese lassen ein Einsetzen nicht zu. Treideln kann ebenfalls unmöglich sein, da bisweilen mit Müll und sumpfigen Stellen zu rechnen ist. Was also tun? Es bleibt nur, den Wasserwanderrastplatz anzufahren und erst dort, an der Einmündung des Flüsschens Quillow, wieder in die Ucker einzusetzen. Ohne Auto ist es kaum zu schaffen, man müsste mit dem Bootswagen ganz durch die Innenstadt, da man hinter der Bullenwiese nicht mehr in Flussnähe weiterkommt.

Der Weg durch Prenzlau: östlich des Wehrs in die kurze Freyschmidtstraße, dann rechts in die Winterfeldstraße, diese zu Ende, dann links in die Triftstraße über 1 km, bis ein kleines Schild "Wasserwanderrastplatz" erscheint, wo man links in einen Feldweg einzubiegen hat. Der führt über einen Bahndamm, dann sind es noch 200 Meter bis zur Ucker. Dort kann man einigermaßen bequem (je nach Wasserstandshöhe) am Holzsteg einsetzen.

Die Kanustation Solaris Prenzlau bietet einen Shuttle-Service an, die Telefonnummer ist am Wehr angeschlagen. Man kann sich auf diese Weise zur nächsten Einsetzmöglichkeit fahren lassen.

Quillow-Einmündung und Biwakplatz nach oben

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Der Quillow bringt nach dem Zusammenfluss mit dem Flüsschen "Strom" genug Wasser, so dass ab hier sogar gute Strömung herrscht. Ganz genau genommen ist es der "Strom", der das Wasser bringt, und noch genauer genommen, ist der Strom eigentlich der Ursprungsfluss der Ucker. Tatsächlich gab es früher bei Mühlhof eine Einsetzstelle, so dass man dort die Tour auf dem Quillow beginnen - und dann schnell in der Ucker fortsetzen konnte..

Jetzt hat man also für sehr viel Geld das Wehr am Unteruckersee modernisiert, ist jedoch auf halbem Weg stehengeblieben: die Verpflichtung, eine Durchgängigkeit für laichende Fische schaffen zu müssen, hat man nicht erfüllt. Der Fisch kann natürlich auch nur da wandern, wo im Fluss selbst ein ausreichender Wasserstand gehalten wird. Hier ist einiges zu verbessern: man müsste einfach ein paar Holzschwellen als überlaufende Staustufen einbauen, die die Fische überspringen und die Paddler überheben können. Das können ein paar Arbeiter ohne Maschinen in ein paar Tagen erledigen, die Steine müssten dann eben auch noch ein wenig beiseite gerollt werden. Mehr braucht es nicht. Eine komfortablere Lösung wäre ein Borstenfischpaß, der für Fische und Kleinlebewesen völlig freien Durchgang in beiden Richtungen bedeutet und für Paddler komfortables Abwärtsfahren. Wir hoffen auf praktikable Lösungen.

Was die Stadt Prenzlau "Wasserwanderrastplatz" nennt, ist ein Biwakplatz ohne jeglichen Komfort. Immerhin dürften wir hier ganz offiziell zelten.

Von Prenzlau bis zum Wehr Nieden nach oben

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Nach dem Einsetzen oder Weiterpaddeln beim sog. "Wasserwanderrastplatz" Prenzlau genießen wir zunächst einen knappen Kilometer Gefällestrecke, ein paar Steine gibt es auch sowie bei Niedrigwasser den einen oder anderen kleinen Schwall. Kurz vor Flusskilometer 13, nahe dem kleinen Ort Bandelow, befindet sich am linken Ufer eine Krautentnahmestelle. Falls wir eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, können wir uns hier samt Kanu vom nahe gelegenen Landhaus Mandelkow abholen lassen, um in einem der Ferienzimmer zu übernachten.

Unter der 2. Eisenbahnbrücke, etwa bei Kilometer 14,5 (ja, es gibt tatsächlich einige sichtbare Kilometerschilder!) rauscht es schon kräftiger, hier heißt es sehr aufpassen: ganz links kurvt man durch, rechts versperren Steine fast 2/3 der Flussbreite. Abwärts liegen ebenfalls immer wieder Steine. Es ist hier fast ein Geländedurchbruch, und dieser Abschnitt stellt auf dieser Teilstrecke das schönste Stück dar.

Ansonsten paddeln wir teilweise über einen schmalen, tief ins Gelände eingeschnittenen Fluss, der mal 1000 Meter geradeaus, mal in vielen Windungen durch überwiegend landwirtschaftlich geprägtes Gelände fließt. Viel Raum hat die Landwirtschaft der Natur hier nicht gelassen. Bei Kilometer 15 etwa liegt die Grenze zu Vorpommern: ab hier heißt der Fluss "Uecker". Hier sehen wir rechts einen hafenartigen Stichkanal, an dessen Ende mehrere Rohre einmünden. Das war einmal die Wasserentnahmestelle und Verteilerpumpenanlage einer überregionalen Bewässerungsanlage.

Nur wenige Meter flussabwärts kommt das nächste Wehr in Sicht, unsere Gewässerkarte Tourenatlas TA6 sagt uns, dass wir hier am Wehr Nieden rechts umtragen müssen. An einer Betonschrägen (eine Art Slipanlage) können wir aussetzen, sie ist zum Glück mit Pflanzen überwuchert. Daneben ist ebenfalls eine Krautentnahmestelle eingerichtet worden. Der Umtrageweg ist nur kurz, wenn wir ein paar kräftige Zweige finden, können wir unser Kanu über die betonierten Wegteile rutschen lassen und müssen nicht ausladen. An einer weiteren Betonrampe mit viel Bewuchs setzen wir wieder ein - oder direkt daneben.

Wer ein Problem hat, erreicht von hier in weniger als einem Kilometer Entfernung den Bahnhof Nechlin.

Vom Wehr Nieden bis Pasewalk nach oben

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Nach dem Einsetzen queren wir die Straßenbrücke von Nieden - Nechlin. An mit Schilf bewachsenen Ufern schlängelt sich die Uecker, hier wieder nur sehr schmal, an Schmarsow vorbei. Vom Ort selbst sehen wir jedoch nichts, da die Ufer hier wieder sehr hoch sind. Ab und zu gibt es ein paar Büsche. In der Nähe führt immer mal dichter, mal weiter entfernt, die Bahnstrecke an der Uecker entlang, auf der wir alle halbe Stunde einen Zug vorbeirauschen hören. Sonst ist es ziemlich still, bis wir die Brücke der A 20 erreicht haben: diese Brücke überspannt das gesamte Tal auf wohl einem Kilometer, und die Konstruktion ist erstaunlich schalldämmend gelungen.

Das ganze stört kaum, nur aussetzen wie bei anderen A 20 - Brücken können wir hier nicht, dafür sind die Ufer zu hoch und zu steil. Mal schmal, mal etwas breiter fließt die Uecker nun auf die Steinwurf-Sohlschwelle Papendorf zu, wo es den Planern und Ausführenden gelungen ist, eine paddelbare Bootsgasse zu bauen: bei mittlerem Wasser ist es gut möglich, ohne Steinberührung mit viel Schwung hinunter zu paddeln, nur bei Niedrigwasser sollte man treideln oder umtragen.

Baumaßnahme im Jahr 2014:

Von etwa einem Kilometer unterhalb der Sohlgleite Papendorf bis kurz vor der Bundesstraßenbrücke in Pasewalk wurde im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen der alte Ueckerverlauf wieder hergestellt. Sowohl der begradigte als auch der renaturierte Ueckerarm sind ohne Probleme befahrbar. Die neue Furt besteht allerdings aus solidem Beton und muss bei mittleren Wasserständen übertragen werden. Bei etwas erhöhten Wasserständen (dann könnte evtl. das Hindernis unsichtbar bleiben) besteht die Gefahr, dass man sich die Bootshaut aufschlitzt. Das betrifft nur den Fall, dass man den bisherigen, geraden Verlauf der Uecker nutzen möchte, z.B. für eine Rundtour von Pasewalk aufwärts. Wer ganz normal die Uecker abwärts paddelt, folgt einfach dem Schild und biegt vorher rechts in den renaturierten Teil ab. 

Uecker durch Pasewalk nach oben

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Kurz hinter den beiden neuen Brücken liegt rechts der Steg des Wasserwanderrastplatzes. Kurz dahinter müssen wir am Wehr Mühlenstraße rechts an einer Holzpfahlreihe aussetzen, um es zu umtragen. Dafür schleppen wir unser Kanu wenige Meter über die Mühlenstraße, bis wir es unterhalb des Wehres ebenfalls an einer Pfahlreihe rechts wieder in die Uecker einsetzen können.

200 Meter weiter passieren wir die Brücke der Bahnhofstraße in Pasewalk. Rechts fließt das Wasser durch einen Schwall, links staut es sich (bei Mittelwasser) an einer Steinwurfkante. Entweder können wir unser Boot hier leicht überheben oder wir paddeln durch den Schwall, was bei niedrigen Wasserständen mehr oder weniger steinig werden kann. Damit haben wir den letzten steinigen Abschnitt der Uecker hinter uns.

Nach 300 Metern setzen wir links vor dem nächsten, neu restaurierten Wehr an einem Schwimmsteg aus oder steigen einfach nur mal aus unserem Kanu, um die folgende Bootsgasse in Augenschein nehmen zu können. Bei mittleren Wasserständen können wir hier durchpaddeln, allerdings haben wir an beiden Seiten Beton. Handschuhe sind zu empfehlen. Man kann aber auch leicht treideln, unten gibt es auch wieder einen Schwimmsteg zum komfortablen Einsteigen.

Bald haben wir die Stadt hinter uns gelassen und sind wieder in schöner Natur.

Von Pasewalk bis Torgelow nach oben

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Wir paddeln unterhalb des Wehres zwar auf einem zunächst breiten, geraden Fluss, die Ufer sind jedoch nicht erdrückend hoch. Die Bodenbeschaffenheit hat sich geändert: hatten wir vorher eher Lehmbodenumgebung mit Ackerbau, Wiesen nur ausnahmsweise, herrschen nun die sandigen und moorigen Böden der "Ueckermünder Heide" vor, einem ausgedehnten, ca. 1.000 km² großen Waldgebiet, das sich von hier nördlich bis zum Stettiner Haff und östlich in Polen als "Puszcza Wkrzanska" bis an die Oder erstreckt.

Es gibt also nur noch Wiesen und Wald an den Ufern, vor Torgelow kommen die Auenwälder und Sumpfgebiete hinzu. Am Wehr Bauerort (Belling) knapp 4 Kilometer unterhalb Pasewalk können wir ebenso wie beim letzten verfahren; entweder am Schwimmsteg aussetzen und umtragen oder durch die Bootsgasse paddeln oder treideln. Zwei rote Strichmarkierungen am Pegel geben darüber Auskunft, ob mit Grundberührungen zu rechnen ist oder nicht. Die obere Markierung zeigt einen zu hohen Wasserstand an.

Eine Krautentnamestelle ist hier auch entstanden. Der Wald rechts und links ist ein paar hundert Meter entfernt, bildet aber eine freundliche Kulisse und vermittelt Geborgenheit. Links etwas abseits liegt das kleine Dorf Liepe.

Nach diesem Wehr rücken die Wälder näher heran, und 3,5 km später rauscht es wieder: das neu errichtete Wehr Liepe (Stallberg) ist aus einer großen Menge regionaltypischer Feldsteine für den Aufstieg von Forellen und anderen Wasserlebewesen optimal hergerichtet worden. Man hat auch eine Rinne konstruiert, die man wohl für eine Art "Bootsgasse" hält: links eine Reihe von sehr groben Granitsteinen, die alle wohl 200 - 300 kg schwer sind und so rund, dass sie bei hohen Wasserständen ganz gefährlich große Lücken lassen, durch die man glatt in die Fischtreppe gespült werden kann, wenn man nicht sehr aufpasst.

Uferseitig hat man sehr viele scharfkantige Steine mit etwas Beton verbunden und auch das Grundbett besteht aus solchem Material. Wenn man durchpaddeln würde, z.B. bei höheren Wasserständen, würde man am Ende genau auf einen soliden Pegel mit anderem Verbau in Nachbarschaft zurasen, müsste also eine rasante Kurve paddeln, um genau das zu vermeiden. Das ist was für Stuntleute. Treidelt man die Rinne, wird man gleichsam eine Menge Material am Boot verlieren, den scharfkantigen Steinen sei Dank. Also setzt man vorher rechts aus und trägt 70 Meter um bzw. schleift das nasse Kanu durch das Gras.

Das Einsetzen wird wieder zum Materialtest: kleine scharfe Steine trachten danach, die Bootshaut zu ritzen. Woher das Holz zum Slippen nehmen, der Wald ist gerade hier ein paar hundert Meter entfernt. Mit der Zeit und mit den Jahren werden wohl genügend Pflanzen wachsen, auf denen die Paddler in Zukunft ihre Kanus slippen können. 

Zwei Kilometer weiter paddeln wir unter der Brücke von Klein Kuhlmorgen hindurch. Dieses Dorf ist genau neben dem Truppenübungsplatz angesiedelt. Ab hier ändert sich der Charakter der Umgebung: wir haben Sumpfwald und Kiefernwald direkt an der Uecker, und Biberfraß und Bibergleiten künden von der Anwesenheit dieser putzigen Großnager. Etwa 200 Meter hinter dieser Brücke könnten wir rechts für eine Pause anlegen, es ist so eine Art "dörflicher Anleger". 

Wir kommen auch noch am Dörfchen namens Hammer vorbei, Anlegemöglichkeiten gibt es aber höchstens neben der ersten Brücke vor dem Ort, allerdings sehr provisorisch.

Um uns herum herrscht ausgeprägte Natur. Bis Torgelow heran gibt es nur schmale Wiesen, so dass wir nahe am Wald paddeln. Bald sehen wir am linken Ufer ein paar merkwürdige Gebäude und zwei Boote, die uns in eine andere Zeit versetzen: das Ukranenland taucht auf, eine Stätte, wo man slawisches Handwerk nachempfindet: Hausbau, Bootsbau und die Anfertigung von Gerätschaften aller Art sowie mittelalterlicher Bekleidung mittels alter Techniken. Wir haben also Torgelow ereicht. Anlegen ist beim Ukranenland allerdings nicht erwünscht, wie bei manch anderen Museen auch. Sehr schade. Also paddeln wir weiter bis zur Umtragestelle bei der Alten Schleuse. 

Von Torgelow bis Eggesin nach oben

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Paddeln wir nach Torgelow hinein,treffen wir rechts hinter einer Holzbrücke die Kanustation der Torgelower Paddlergilde. Es gibt ansonsten einige gastronomische Einrichtungen an der Uecker, so dass die Nicht - selbst Kocher sich hier verwöhnen lassen können. Dort, wo der Fluss sich gabelt, sollten wir links paddeln: rechts geht es zu den Wehren, dort ist das Aussetzen zum Umtragen sehr beschwerlich. Es kann sogar gefährlich sein.

Wir paddeln also in jedem Fall den linken Arm, an dessen Ende sich ein kleiner "Hafen" befindet. Dort können wir am Wasserwanderrastplatz aussetzen, um unser Kanu rechts neben der ehemaligen Schleuse (jetzt zwei Wehre) umzutragen.

Im Jahr 2015 wurde eine neue Fischtreppe in Betrieb genommen, und diese bekam einen Kanupass. Den kann man gut paddeln, aber er ist links von einer harten, hohen Betonmauer begrenzt und rechts von großen Findlingen. Wenn man also die Seiten berührt, wird das Kanu unweigerlich Kratzer oder Schäden davon tragen. Da die Findlingsreihe rechts mit großen Lücken versehen ist, besteht bei kurzen Kanus die Gefahr, in diese Lücken zu geraten.

Wir empfehlen daher nach wie vor, im kleinen "Hafen" am Schwimmsteg auszusetzen und die beiden Wehre rechts zu umtragen. 

Anmerkung zum Wasserwanderrastplatz: er ist abgeschlossen und man muss sich einen "Hafenmeister" herbeitelefonieren. Die Tel. - Nummer ist angeschlagen. Es muss ein Pfand für die Nutzung des Sanitärgebäudes hinterlegt werden. Ohne den Transponder (elektronischer Schlüssel) gelangt man nicht zum Eingang des Sanitärhauses, insofern bietet der Drahtzaun mit dem Tor einen recht guten Schutz vor Langfingern.

Es bleibt unterhalb Torgelow bei Wald- und Sumpfwaldumgebung, die sehr romantisch wirkt und der Natur viel Raum für ihre Entfaltung lässt. Ab und zu kann uns ein Motorboot begegnen, aber man fährt hier langsam. Auf einem breiten Fluss mit urwaldähnlicher Umgebung paddeln wir an vielen angeknabberten Bäumen und Bibergleiten vorbei, im Frühjahr singen Pirol und Sprosser (eine Unterart der Nachtigall). Man ahnt, dass es hier noch viel mehr zu sehen gäbe, wenn wir gerade nicht anwesend wären und die Tiere keine Furcht hätten. Sehr viele Fische springen, Schwäne und verschiedene Enten haben hier ebenfalls ihr Zuhause. Einige kleine versumpfte Nebengewässer bereichern die Uferlandschaften.

Von rechts fließt jetzt bald die Randow hinzu, an der die Stadt Eggesin liegt. Lesen Sie bitte hier unser ausführliches Stadtporträt von Eggesin! 

Wir fahren die Randow weniger als einen Kilometer aufwärts, die Strömung ist hier wie auch auf der unteren Uecker fast null. Am Wasserwanderrastplatz  im Hafen Eggesin finden wir  Möglichkeiten zum Zelten. Die Stadt ist nahe, obwohl wir sie nicht sehen können. Es gibt einen Netto-Supermarkt in der nahen Waldstraße, etwa 1100 Meter entfernt. 

Von Eggesin bis Ueckermünde nach oben

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Von Eggesin aus paddeln wir jetzt nur noch durch Wildnis: die Altarme der Uecker wurden belassen, dazu kommen manche Torfstiche und Kanälchen, die Raum für eine unüberschaubare Wildnis an Sumpfpflanzen und Auenwaldgehölzen bereithalten. Einer der Altarme ist als "Schiffsfriedhof" etabliert worden, hier finden wir halb versunkene alte Transportkähne.

Diese Wildnis haben wir hier für eine Strecke von immerhin 6,5 Kilometer, bis Ueckermünde vehement das Szenario ändert: direkt hinter der Straßenbrücke liegt der Hafen, vom kleinsten Boot bis zum Haffkreuzer gibt es jede Größe, die hier überhaupt verkehren kann. Immerhin haben wir ab hier 4 Meter Wassertiefe.

Es gibt eine lebendige, saubere Stadt mit hübschen, liebevoll gepflegten Gebäuden, kleine Läden und Kneipen. Auf einem alten Schiff kann man Fisch-Schnellspeisen erstehen, und links hinter der Bootswerft liegt der abgesenkte Einstieg für Kanus, wenn man hier einsezten möchte. Parken kann man hier auch.

Den Hafen durchpaddeln wir mehr als einen Kilometer, dann kommt wieder etwas Natur, bevor es auf das Haff hinaus geht. Rechts liegt der neue Hafen, der sich "Lagunenstadt Ueckermünde" nennt und sehr viele Yachtliegeplätze kombiniert mit Ferienwohnungen unterhält. Jetzt paddeln wir ein wenig ins Haff hinaus, sofern es der Wind zulässt. Dafür müssen wir durch einen kurzen Kanal, dessen Ufer aus hohen Spundwänden bestehen. Bei Schiffsverkehr und/oder Wind kann es hier durch Reflektion der Wellen schon mal ziemlich rau werden, entprechende Vorsicht ist geboten. Ein Gefühl der Weite überkommt uns zwangsläufig auf dem Stettiner Haff, und wo sich links ein breiter Schilfgürtel anschließt, sehen wir auf der östlichen Seite einen schönen Sandstrand.

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