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Gewässerbeschreibung Alster

Letzte Änderung: 7. Juni 2021

Kanutour auf der Alster nach oben

Map data © OSM (License)

Die Alster legt von der Haupt-Quelle bei Hennstedt-Rhen in Schleswig-Holstein bis zur Mündung in die Elbe in Hamburg per Luftlinie ca. 25 Kilometer zurück, entwickelt dabei jedoch erfreuliche 60 Flusskilometer und mehr. Sie durchfließt zunächst Moor- und Wildnisgebiete, so das Naturschutzgebiet "Oberalsterniederung", das auch als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Laut Landesverordnung über das Naturschutzgebiet "Oberalsterniederung" vom 7. Juli 2004 ist u.a. verboten "das Befahren mit Wasserfahrzeugen jeder Art". Also zählt die nutzbare Paddelstrecke von ca. 43 km erst ab der Einsetzstelle "Naherfurth" an der B432 nahe Kayhude.

Von dort bis zum Wehr Wulksfelde haben wir es mit einer sehr schmalen Alster zu tun, die sich extrem durch ein enges Flussbett windet. Ab Schleuse Wulksfelde wird die Alster breiter, ab Wohldorf - Duvenstedt ist sie begradigt. Die bis dahin enorme Strömung lässt nach, die Breite nimmt zu. Wer möchte, kann die Alster bis hier auch mit dem Kanu aufwärts paddeln, z.B. von der Poppenbüttler Schleuse aus.

Achtung: man sollte vor dem Tourenstart immer darauf achten, dass der Wasserstand ausreicht! Das ist an jeder der oberen Einsetzstellen direkt erlebbar. Wenn es da niedrig aussieht, ist es auch an vielen Stellen zu niedrig.

Bis hinunter zur alten Schleuse Fuhlbüttel (Ohlsdorf) fließt die Alster in sehr natürlicher Umgebung, erst danach sind die Stadteinflüsse dominant und die Strömung nahe Null. Sie ist hier kanalartig eingemauert (ab Winterhuder Fährhaus auch recht hohe Mauerufer) und oft bis an das Ufer heran bebaut. Ab dem Abzweig in den kleinen Stadtparksee (Goldbekkanal) links geht der Fluss Alster in den See Alster (hier: Außenalster) über. Die Alster ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Bummler, Jogger, Kanuten, Segler, Ruderer, Fahrradfahrer und Dampferausflügler. Dieser alte Stausee mißt einen Umfang von ca. 7,5 Kilometer.

Zwei Kilometer später durchpaddelt man eine Doppel-Brücke und findet sich an Hamburgs Einkaufsnobelmeile an der Binnenalster wieder. Von hier aus fließt sie über zwei Schleusen noch ein sehr kurzes Stück in den Binnenhafen im Zollkanal und von dort aus in die Norder-Elbe. Das letzte Stück Alster ist Gezeitengewässer. Die an die Einkaufsstadt angrenzenden Hafenstadtteile sind Hochwasser gefährdet!

Naturschutzgebiet Oberalsterniederung nach oben

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Etwa 4 bis 5 Kilometer vor der Einsetzstelle Naherfurth durchfließt die Alster ein Gebiet, das einmal ein riesiges Moor gewesen ist. Davon ist wie an vielen anderen Orten kaum mehr etwas übrig, da es weitgehend trocken gelegt wurde. Immerhin sind noch Reste vorhanden, und das entstandene Gebiet wird schon lange nur noch extensiv bewirtschaftet, wenn überhaupt. Es ist die Heimat von so seltenen Tierarten wie Wachtelkönig und Neuntöter sowie der Standort vieler seltener Pflanzen. Das Betreten dieses Gebietes ist nur auf den Wegen gestattet. Auf diesem Abschnitt fließt die Rönne dem Wasser der Alster zu.

Naherfurth bis Gut Stegen und Alte Alster nach oben

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Direkt neben der Bundesstraße 432 können wir unser Kanu an einem befestigten Ufer einsetzen, hier können wir später unser Fahrzeug mit dem Bus wieder abholen (Autokraft ab Norderstedt-Mitte, bis dahin mit U-Bahn und AKN-Bahn). Die Alster ist hier 4 bis 6 Meter breit und wasserbar, wenn der dortige Pegel >3,9 zeigt. Zu Fuß wäre man hier in 15 Minuten an der nächsten Einsetzstelle bei Stegen, aber mit dem Kanu paddeln wir gut 4 Kilometer, was mehr als eine Stunde in Anspruch nimmt. Die Strömung ist gut, die Kurven sehr eng und erfordern ein möglichst kurzes Kanu sowie sehr gute Steuerkenntnisse.

Kurz vor Stegen mündet die Alte Alster ein - leider ist sie am Ende hier verrohrt. Sie hat schon bessere Zeiten gesehen: nämlich zu Beginn des 15. Jahrhunderts sowie dann im 16.Jahrhundert, als man den Alster-Beste-Kanal baute. Damals waren alle Kaufleute darauf erpicht, eine leichtere Verbindung zwischen Lübeck und Hamburg einzurichten, die das lästige, langwierige und gefährliche Umfahren Jütlands ersparen konnte. 21 Jahre lang nutzte man mehr oder weniger diese Möglichkeit mit immerhin 1 Meter Tiefe, bis verschiedene Umstände dazu führten, den Betrieb einzustellen. Es ist von Mord an einem Schleusenwärter die Rede bis hin zu nachhaltigen Sabotageakten seitens eines Großgrundbesitzers. Der Kanal wurde aufgegeben. Man hatte wohl auch erhebliche Schwierigkeiten mit der Wasserhaltung und den Böschungen, so dass die Aktionen des Großgrundbesitzers gut als Ausrede für technisches Versagen dienen konnte. Man hatte eben damals als Nordeuropäer wenig Erfahrung mit solchen Wasserbauprojekten. 

Die Alster in ihrem normalen, hier beschriebenen Verlauf war ab hier jedoch schiffbar - und blieb es bis Anfang des 20. Jahrhunderts, wenngleich die Bedeutung stark abnahm. Sie muss während dieser Zeit kanalisiert bzw stark begradigt gewesen sein. Davon sieht man bis hinunter zur Wohldorfer Schleuse nicht mehr viel. Die Alster hat sich seit Aufgabe der Schifffahrt selbst renaturiert. 

Von Stegen bis Heidkrug nach oben

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Kurz vor Stegen versperren Gummibahnen in Streifen die Alster für Kühe. Uns als Paddler kann so etwas natürlich nicht aufhalten: einen Lappen mit dem Paddel hoch, dann flott hindurch geglitten. Die Einsetzmöglichkeit an der Stegener Brücke heißt zwar "Stegen", aber das bedeutet keineswegs, dass ein Steg vorhanden ist. Wahrscheinlich waren hier mal welche, als der Kanal in Betrieb war. So setzt man hier an teil schlammigem, teils steinigem Ufer in eine ansonsten saubere, schnell fließende Alster ein.

Unterhalb der Straßenbrücke wird es wieder einmal sehr eng, und der Bewuchs an den Ufern droht hier alles zuzuwuchern. Rechts von uns liegt unbemerkt der Ort Kayhude, ab und zu hören wir die Geräuschkulisse der B432. Nach ca. 2,5 Kilometer heftigem Umrührens des Alsterwassers und Umschiffens verschiedener Hindernisse wie Bäume oder Steine ereichen wir den Beginn des Umgehungsgerinnes, das 2016 als Renaturierungsmaßnahme und zur Umfahrung der ehemaligen Schleuse ("Alte Schleuse Heidkrug") eingerichtet wurde. 

Das Umgehungsgerinne ist schmal und kurvig. Seine Ufer bestehen aus kleinkörnigem Schotter (siehe Bildergelerie). Falls wir nur sehr wenig Wasseranfall haben, werden wir evtl. treideln müssen. Dabei erfreuen wir uns daran, dass die flachen Schotterufer trittfest sind. 

Das Umtragen des gesamten Gerinnes ist mit einem recht langem Weg verbunden, da wir erst hinter der Straßenbrücke wieder einsetzen könnten und manches von diesem Weg recht "unwegsam" wäre.

Nach etwa 150 Metern fließt das Umgehungsgerinne wieder mit dem ehemaligen Alsterverlauf zusammen. Wir unterqueren die Oldesloer Straße bei Ehlersberg. 

 

Heidkrug bis Wulksfelde nach oben

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Wir paddeln jetzt auf einer etwa 8 Meter breiten Alster. Ab und zu sind die Ufer bewaldet, oft gibt es flache Stellen. Der Boden ist überwiegend sandig, das Wasser immer noch durch Sedimente aus dem Moor eingefärbt. Kurven gibt es immer noch mehr als genug. Links von uns liegt das Örtchen Ehlersberg, rechts kommen wir bald an Rethfurt vorbei. Das folgende frühere Wehr "Alte Schleuse Sandfeld" wurde 2015/2016 zu einer Sohlgleite umgebaut. Bei niedrigen Wasserständen muss getreidelt werden. Das neue Sohlgleiten-Gerinne wurde zum Glück mit trittfestem feinen Schotter gestaltet. Das Gelände ist offen und lässt sich gut als Pausenplatz nutzen. Der Wanderweg führt über die neue Brücke. Im Notfall ist dieser Ort sogar bis kurz vor der Alten Schleuse mit einem Fahrzeug anfahrbar. Achtung: es liegen größere und scharfe Steine in der Fahrrinne!

Die folgende Alster wird nun schon mitunter bis zu 12 Meter breit, die Ufer weitgehend unbetretbare Steihänge und Schlammstrände, wie sie eben bei stark strömenden natürlichen Flussläufen im Sand - und Moorboden entstehen. Es tauchen links die Häuser von Rade auf. 

Die Umgebung besteht aus sehr schönen Laubwaldabschnitten, aber es gibt viele flache Stellen, so dass wir immer schauen müssen, noch eine schmale Fahrrinne an einer Seite der Alster zu erwischen und trotztdem die Kurven zu bekommen. Manch ein Steilhang ist hier schon mal völlig unerwartete 3 Meter hoch! Haben wir das Dorf Rade am linken Ufer hinter uns gelassen, gelangen wir zum ehemaligen Wehr "Alte Schleuse Rade". Die Alster hat auch hier ein neues Gerinne bekommen, und die Ufer bestehen nun aus feinem Schotter. Wir können auch sie betreten, wenn wir wegen Wassermangels treideln müssen.

Das Gelände vor und hinter der neuen Wanderwegbrücke wurde komplett (und sehr engagiert!) eingezäunt, so dass hier weder einsetzen noch pausieren möglich ist. Der Wanderweg ist unerreichbar.

2 Kilometer unterhalb von Rade erreicht die Alster das ehemalige Wehr Wulksfelde.

Das Wehr Wulksfelde war ebenfalls früher eine eintorige Alster-Schleuse. Wenn sich ein paar Kähne angesammelt hatten, öffnete man das Tor und ließ sie hindurch. Die Schipper müssen da wohl sehr gut aufgepasst haben, um bei dem plötzlichen Schwung nicht die Richtung zu verlieren.

Seit 2020 gibt es eine neue Straßenbrücke, und wir können unter dieser ohne Hindernis hindurch paddeln (Ausnahme: extreme Hochwasser, aber das gilt auf der gesamten Oberen Alster). 

Diese Stelle wird gerne zum Einsetzen genommen, die Parkmöglichkeiten sind gut. Das Fahrzeug kann mit Bus abgeholt werden, der Bus hält in ca. 200 Meter Entfernung. Wer hier rasten möchte, findet eine Tisch-Bank-Kombi.

Wulksfelde bis Wohldorfer Schleuse nach oben

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Der Pegel hier in Wulksfelde sollte >4,5 sein, um die folgenden Abschnitte paddeln zu können. Die Alster ist schon ein wenig langsamer als vorher, mit 8 bis 12 Metern immer noch relativ schmal und birgt immer noch reichlich Hindernisse. Es ist mit Steinen und umgestürzten Bäumen zu rechnen. Dafür verwöhnt sie die Sinne mit einer immer noch sehr natürlichen Umgebung. Davon, dass rechts von uns schon Hamburg-Duvenstedt beginnt, bemerken wir kaum etwas, es gibt jetzt aber mehr Wanderer mit Hund auf dem Alsterwanderweg neben dem Fluss.

Nach gut 2,5 Kilometern kommen wir an eine seeartige Erweiterung, die verlandet und weitgehend zugewachsen ist: hier mündet von links die Aue, der Mündungsarm der Ammersbek in die Alster. Sie hat vorher im Duvenstedter Brook reichlich Wasser aufgenommen. Paddeln darf man sie auf weiten Strecken nicht. Die Sumpfpflanzen hier dienen im Frühsommer vielen Wasservögeln als Brutplatz.

Wir müssen rechts abbiegen, um zum Wehr Wohldorf zu kommen. Der Zufluss der Ammersbek liegt genau in einer Rechtskurve, so dass der Eindruck entsteht, die Alster würde geradeaus fließen. Wir halten uns rechts und müssen unterhalb der Straßenbrücke des Schleusenredder über eine alte, aber funktionierende Rollenbahn umsetzen. Tragen müssen wir hier überhaupt nicht. 

Wohldorf bis Mellingburger Schleuse nach oben

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Die Wohldorfer Schleuse eignet sich gut als Umkehrpunkt, wenn man die Alster von unten hoch gepaddelt ist, z.B. von der Poppenbüttler Schleuse. Manche paddeln auch noch weiter hoch, aber inwieweit das sinnvoll ist, hängt sehr vom Wasserstand sowie den Hindernissen ab und ist kaum planbar. Die Alster ist hier deutlich breiter, erreicht schon mal ihre 15 Meter. Trotztdem finden wir flache Stellen und immer noch Holz- und Steinhindernisse im Wasser, was diesen Abschnitt für Ruderer kaum fahrbar macht. Das dürfte vor 100 Jahren deutlich anders ausgesehen haben.

Die Ufer sind noch vorerst immer natürlich und nur selten befestigt. Hohe Buchenbestände beherrschen die teilweise recht hohen Hänge, die man so im Norden nicht erwartet. Wir befinden uns ab hier im Rodenbeker Quellental, das über manche kleine Wasserläufe Zufluss zur Alster schickt. Die Ufer sind teilweise privat, wir haben es hier mit teilweise riesigen Grundstücken zu tun, an denen die Eigentümer aber meist nicht alles bis ans Ufer heran verparken und der Natur genug Raum lassen. Allerdings muss man schon suchen, um Ausstiegsmöglichkeiten zu finden, um pausieren zu können. Auch auf diesem Alster-Teil findet man umgestürzte Bäume, zeitweise auch schon mal sehr viele, bis die Gartenbau-Leute sie wieder entfernt haben.

Wie auch schon weiter oben, ist in solchen Fällen das Umtragen hier oft sehr schwierig bis unmöglich. Nach etwa 6 Kilometern erreichen wir das erste Tor der alten Mellingburger Schleuse. Es besitzt ein etwa 100 Meter langes und recht breites Schleusenbecken, dessen Ufer natürlich und mit Bäumen bewachsen sind. Man kann erfahren, dass die Befüllung dieses Schleusenbeckens 3 Tage gedauert haben soll, weshalb bei jeder Schleusung wohl eine ganze Menge Kähne mit durchgelassen worden sein mussten.

Wir können nahe dem 2. Tor an einem alten, aber gut gepflegten Schwimmsteg bequem aussteigen und unser Kanu über eine Rollenbahn nach oben schieben, wo wir es ein paar Meter tragen müssen. Dann geht es ebenso bequem wieder hinunter und ins Wasser.

Update 2014: die Rollenbahn hat ihre Glanzzeiten hinter sich.... besser ist, man nimmt den eigenen Bootswagen.

Mellingburg bis Poppenbüttel nach oben

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Die Alster macht ab hier eine große Schleife, die fast einen ganzen Kilometer misst. Etwas abseits liegt der kleine, aber sehr bekannte Kupferteich, der früher als Badestelle diente. Er wird von der Mellingbek durchflossen, die unterhalb der Alsterschleife von rechts einmündet. Wir durchpaddeln Poppenbüttel, hier erhebt sich das umliegende Gelände noch einmal beträchtlich und bildet richtige Schluchten. Die 3 km bis zum kleinen See, der von hohen Laubbäumen umstanden vor dem Stau der alten Schleuse Poppenbüttel liegt, sind leider schnell durchpaddelt, und wir können wieder an einem Schwimmsteg mit Rollenbahn aussetzen.

Wir befinden uns nahe der S-Bahnstation Poppenbüttel. Hier kann man gut parken, zum Einsetzen oder wenn man das Fahrzeug zwischendurch nachgeholt hat. In einem nahe gelegenen Restaurant können wir uns stärken, eine traditionelle italienische Eisdiele ist ebenfalls in Reichweite. Ein Kanuvermieter verleiht Kanus und unterhält ein Klepper-Testcenter.

 

Die Alster und die Brücken nach oben

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Es fällt auf, dass die Alster im Oberlauf trennende Wirkung sowohl auf den Verkehr als auch auf die Stadtteilgestaltung hat. Solange die Alster mehr oder weniger in ihrem natürlichen Flussbett verläuft, kann man von einem "Alstertal" sprechen. Viel Natur ist erhalten geblieben, wo die Privatgrundstücke nicht bis an die Alster heranreichen. Dort hat die Stadt eher den Charakter eines Stadtrands oder Dorfes.

Das ändert sich vehement ab der Schleuse Ohlsdorf: ab hier ist tosende Stadt die Umgebung, und es fällt auf, dass jetzt alle größeren Straßen auch über die Alster herüber führen, ganz im Gegensatz zu den vorherigen Abschnitten, auf denen es kaum Brücken für Autos gibt, es also so aussieht, wie man es von ländlichen Gebieten gewohnt ist. Erst die Alster als See (Binnenalster und Außenalster) trennt natürlich wieder die Stadtteile, da es wenig sinnvoll und wenig schön gewesen wäre, diese Gewässer zu überbrücken.

So finden wir auf den ersten 24 Paddelkilometern nur 9 Straßenbrücken, die weit auseinander liegen, auf den folgenden knapp 19 km jedoch 18 Stück, die kaum weiter als 1 km auseinander liegen. Daher nimmt man als Autofahrer in Hamburg den Alsterkanal im Innenstadtbereich kaum wahr, da man auf allen Durchgangsstraßen einfach drüberfährt, wogegen man im Bereich der Oberalster den trennenden Charakter dadurch erfährt, dass man bisweilen weit fahren muss, um eine Brücke zu finden, die zu gegenüberliegenden Stadtteilen führt (die früher Dörfer waren).

Poppenbüttel bis Fuhlsbüttel/Ohlsdorf nach oben

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Dieser Abschnitt der Alster zählt auch noch zu den natürlichen: in etwas weiteren Bögen windet sich die Alster immer noch durch das Alstertal. Wir steuern unser Kanu durch relativ flaches Wasser, über Steine (oder besser vorbei) und um Baumhindernisse herum. Es gibt ein paar kleinere Schwälle und auch einen größeren (bei niedrigen Wasserständen). Manche Privatgrundstücke reichen hier bis ans Ufer, und die nicht gerade armen Besitzer nutzen dieses oft als Kippe für Gartenabfälle, was sehr unschön wirkt. Aber das ist nur ein kleiner Nebenschatten, ansonsten können wir mit der Umgebung sehr zufrieden sein.

Vom Stadtlärm ist noch nicht allzuviel zu hören, der Alsterwanderweg führt mal links, mal rechts weiter der Innenstadt entgegen. Auf halber Strecke wird die Alster bedeutend tiefer und die Strömung lässt weiter nach. Privatgrundstücke gibt es hier kaum noch, rechts beginnt ein kleines Vogelschutzgebiet mit vielen kleinen Wasserflächen. Wir paddeln hier wieder richtig in der Natur. Dann erscheint links eine große Wiesenfläche, die Alsterwiesen, die als Naherholungsfläche in Form von Liegewiesen und Grillmöglichkeit dient und teilweise mit Spielgeräten ausgestattet ist. Wir können die Alsterwiesen gut als Pausenplatz nutzen. Zum Anlanden können wir vorsichtig niedriges Ufer nehmen.

Rechts paddeln wir kurz darauf an der Kanustation "Alstereck" vorbei, wo man übernachten könnte. Ab hier ist mit Großstadtlärm zu rechnen. In der Nähe liegen die U-Bahnhöfe Fuhsbüttel und Klein Borstel, links hinter der U-Bahnbrücke der VfW Oberalster. Nach einem scharfen Linksknick ist es mit der Oberalster entgültig vorbei: von jetzt an sind wir in einer seenartigen Erweiterung, die bis zur Fuhlsbüttler (Ohlsdorfer) Schleuse anhält.

Links liegen "auf Reede" Tret- und Ruderboote des Bootshauses und Restaurants Ratsmühle, quer spannt sich die mächtige Brücke des Ratsmühlendamm (später Fuhlsbüttler Straße). Der "See" setzt sich noch etwas fort, ein wenig schlanker führt er uns direkt zur Schleuse Fuhlsbüttel / Ohlsdorf, die nach ihrem Umbau nur noch ein Wehr ist. 

Schleuse Fuhlsbüttel bis Winterhuder Fährhaus nach oben

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Direkt unterhalb der Fuhlsbüttler/Ohlsdorfer Schleuse liegt die breite Brücke "zum Hasenberge", rechts neben uns verläuft der Maienweg als "Ring 2". Von der JVA Fuhlsbüttel bekommen wir (im Sommer) nichts mit, rechts kann der Alsterdampfer anlegen. Wir schauen nach einem kleinen Steg links, dort, gleich hinter der Einmündung eines Alster-Altarmes, an dem das Ohlsdorfer Schwimmbad liegt, sehen wir ihn direkt am Alsterwanderweg. Dies ist eine gute Einsetzstelle und wegen des nahen U- und S-Bahnhofes eine gute Möglichkeit, das Fahrzeug nachzuholen.

Die Alster ist ab hier fast strömungslos, vollkommen kanalisiert und mit Betonufern befestigt, die hier jedoch noch recht niedrig sind, so dass man eigentlich überall aussteigen könnte. Kräftiger Bewuchs lässt die gesamte Umgebung bis ans Wasser heran recht grün erscheinen, und nur der Lärm erinnert uns daran, in der Großstadt zu sein. Rechts finden wir noch kleine Liegewiesen vor, bevor die Brücke der Sengelmannstraße die beiden Stadtteile Fuhlsbüttel und Alsterdorf miteinander verbindet und in Richtung Nordwesten eine relativ neue Ausfallstraße Hamburgs neben dem Rollfeld des Flughafens und auch den Flughafen selbst anbindet und so viel Verkehr aus Langenhorn fernhält. Gleich dahinter zweigt rechts der Brabandkanal ab, ein kanalisierter, sehr stark bewachsener und hübscher Altarm der Alster, der nur etwa 750 Meter lang ist.

Es quert der Hindenburgdamm, links zweigt von der Alster der Skagerakkanal ab, der ebenfalls ein Altarm ist. Ein breiter Grünstreifen verläuft am linken Ufer, rechts dagegen auffallend teure Privathäuser, in Besitz von Hamburger Kaufmannsdynastien. Es führt der Alsterdorfer Damm quer von der Alsterkrugchaussee im Westen zur Bebelallee im Osten, dann folgt eine ausgeprägt eingemauerte alte Wendestelle für die früheren Frachtschiffe, die sog. "Alsterkrüger Kehre".

Links mündet der Skagerakkanal wieder ein, rechts zweigt der Inselkanal ab. Die nächste Brücke über die Alster gehört zur Metzgerstraße, die ebenfalls die Alsterkrugschaussee und Bebelallee verbindet. Es folgen Deelböge und eine U-Bahnbrücke, gleich dahinter rechts das Bootshaus von Kanu-Wüstenberg. Rechts bilden der Eppendorfer Mühlenteich und die Alster eine Halbinsel, auf der die Fa. Barmeier ihren Standort hat. Am Haynspark daneben finden wir ein niedriges Ufer mit Holzpfählen, wenn wir hier anlanden möchten.

Etwas weiter westlich von uns liegt das Gelände des Kinikums Eppendorf, in einem kleinen Seitenarm vermietet Firma Silwar Kanus. Auch der Alster-Canoe-Club ist hier beheimatet. Direkt hinter der großen Brücke Hudtwalckerstraße steht links das Winterhuder Fährhaus, ein beliebtes Ausflugslokal und sehr wichtiger Anlegepunkt des Alsterdampfers (Cafe Leinpfad).

Den Abschluss der Alster als Fluss bildet die Krugkoppelbrücke, ein imposantes Stahlbetonbauwerk, erbaut 1927/28. Es wurde mit Ziegeln verkleidet und reichlich mit maritimen Motiven verziert. Dahinter beginnt die Außenalster. Die Gesamtstrecke allein der direkt miteinander verbundenen Kanäle beträgt ca. 8 Kilometer, dazu kommen die einzelnen, die nur mit der Alster verbunden sind. Sich hier einen ganzen Tag lang aufzuhalten, ist für viele bei schönem Wetter ein geselliges Vergnügen.

Das System der Hamburger Alsterkanäle nach oben

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Gleich hinter dem Winterhuder Fährhauses kann man links in das beliebte Netz der Alsterkanäle auf der Ostseite der Außenalster einbiegen. Sie wurden meist als Entwässerungskanäle angelegt, als man dieses ehemalige Wiesen- und Sumpfgelände östlich der Außenalster bebauen wollte und dienten auch als wichtige Wirtschaftskanäle. Miteinander verbunden sind: der Leinpfadkanal (Leinpfad = Treidelweg), der Rondeelteich, der Rondeelkanal und der Goldbekkanal mit Abzweig zum Stadtparksee, wo man schwimmen gehen, Essen gehen, grillen, Ein- aussetzen oder Eis essen kann. Im riesigen Stadtpark finden sommers oft Konzerte statt, ein übergroßer Kinderspielplatz sowie das Planetarium sind ebenfalls hier beheimatet.

Eindrucksvoll blühen hier im Frühsommer die sehr vielen, uralten Rhododendren. Einen Bootsverleih finden wir hier ebenfalls, direkt an einer Brücke gelegen, die stark an Venedig erinnert. Den Goldbekkanal weiter können wir dann den Barmbeker Stichkanal paddeln, dann rechts in den Osterbekkanal, wo auch  "Globetrotter" seinen Hamburger Hauptladen hat. Die Einsetzstelle finden wir direkt beim Museum für Arbeit, wo auch T.R.U.D.E. ausgestellt ist, der riesige Bohrkopf für den U-Bahn-Tunnel-Bau.

Zurück in den Osterbekkanal in Richtung Westen paddeln wir wieder weiter und erreichen nach ein paar Kilometer die Außenalster. Zwischendurch hätten wir noch in den Mühlenkampkanal einbiegen können, der uns wieder zum Goldbekkanal zurückgebracht hätte. Auch der Hofwegkanal, Uhlenhorster Kanal und der Feenteich ist hier auf kurzem Wege angeschlossen.

Teilweise reichen die Häuser direkt bis an die Kanäle, an anderen Stellen finden wir reichhaltiges Grün, Kleingartenkolonien und Bootswerften. An sonnigen Tagen ist hier viel Bootsverkehr, und so mancher Abend wird mit einer Fackelfahrt gefeiert, traditionell vor allem das Kirschblütenfest.

Die Außenalster und die Binnenalster nach oben

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Als man im 13. Jahrhundert die Alster aufstaute, um Mühlen antreiben zu können, hat man sich ein wenig verpeilt: ganz so groß war der "Mühlenteich" dann wohl doch nicht geplant. Nun haben die Hamburger zwei schöne Seen, um die herum sich die Innenstadt dieser imposanten Millionenmetropole entwickelt hat. Um die Außenalster herum (7,3 km) ist es zu 70% grün, und es gehört zu den wichtigsten Erholungsmöglichkeiten, sich in der Mittagspause oder nach Feierabend hier zu bewegen: zu Fuß schlendern, nordic walken, joggen, radfahren oder sich im Kinderwagen spazieren fahren zu lassen. Das Wasser der Außenalster bietet viel Raum für die Alsterflotte, Segelboote, Kanus, Tretboote, Ruderer sowie Schwäne, Wildgänse und Enten.

Die Lombardsbrücke sowie die neuere Kennedybrücke überqueren den schmalen Durchfluss zur Binnenalster, hier braust der Auto- und Bahnverkehr 24 Stunden rund um die Uhr. An Gebäuden findet man hier von der nobelsten Boutique über traditionelle Kaufhäuser bis hin zu Banken und Versicherungen sowie Weltorganisationen alles, was irgendwie Namen hat.

Ganz im Südosten befindet sich der Hauptbahnhof. Im Südwesten der Außenalster, in Verlängerung der Kennedybrücke, liegt der Dammtorbahnhof mit dem angrenzenden Hotel Plaza (bzw. Nachfolger), dem Messegelände sowie dem "Garten" Planten und Blomen, einem bekannten Park in der Innenstadt mit wechselnder Geschichte.

Nach Osten zweigen noch der Uhlenhorster Kanal mit Feenteich sowie der Eilbekkanal als aufgestaute Wandse (Eilbek) ab. In letzterem soll in Zukunft eine Siedlung aus schwimmenden Häusern entstehen (Stand 2016: einige stehen bereits). Die Ausflugsschiffe sowie ganz mutige, erfahrene und sehr gut ausgerüstete Ruder- und Paddelbootfahrer haben in der südlichsten Spitze der Binnenalster die Möglichkeit, über die Rathausschleuse die Binnenalster in Richtung Elbe zu verlassen.

Kleine Alster und Alsterfleet nach oben

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Die Binnenalster geht an der Reesendammbrücke in einen kurzen, sehr "solide" anmutenden Kanal über, der "Kleine Alster" genannt wird. Am Westufer flanieren die Menschen auf dem Alsterwanderweg die Alsterarkaden entlang oder lassen sich dort am Außenplatz eines Caferestaurants bewirten.

Das Ostufer kann man über eine breite Betontreppe betreten, hier werden Schwäne und Wildgänse gemästet. Schon nach wenig mehr als 150 Meter steht die Rathausschleuse unter der Schleusenbrücke, hier beginnt der Alsterfleet, immerhin etwa 1 Kilometer lang und ebenfalls sicher eingemauert. Wer dann noch mag, nutzt die Schaartorschleuse zum Auslaufen in die weite Welt, zunächst den Binnenhafen, der dann als Sportboothafen in die Elbe übergeht. Hier sind Wasserstandsschwankungen bis 4m keine Seltenheit (mittlerer Tidenhub 2,52 Meter), die kleineren Ausflugsboote für Kanalfahrt und Hafenrundfahrt können hier jedoch immer fahren. Im Binnenhafen liegen ein paar Traditionsschiffe und auch so eine Rarität wie eine schwimmende Kirche für Flussschiffer. Für normale Paddler ist diese Wasserwüste eher nichts, nur für Spezialisten, die hier jedoch viel Auslaufmöglichkeiten haben.

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