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Gewässerbeschreibung Rheinsberger Gewässer

Letzte Änderung: 4. Januar 2021

Mit dem Kanu in der Rheinsberger Seelandschaft nach oben

Map data © OSM (License)

Eine größere Anzahl von Seen, viele von ihnen durch Kanäle verbunden - das ist das Gebiet der Rheinsberger Seen. Je nach Perspektive liegt es am Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte - oder es bildet deren Ausgang in Richtung Berlin. 

Dieses Gebiet ist aus verschiedenen Gründen bei Wassertouristen beliebt: es gibt keine Wehre oder Schleusen. Rheinsberg mit seinen Bauwerken, Anlagen und Aufführungen ist interessant für Kulturliebhaber. Letztendlich bietet diese Wald- und Wassergegend einen sehr hohen Erholungswert, da sie recht dünn besiedelt ist.

Man sollte sich allerdings nur dann in der Hauptsaison in diesem Gebiet aufhalten, wenn man Geselligkeit auf dem Wasser und den Campingplätzen liebt. Wer es ruhiger haben möchte, sollte die Nebensaison bevorzugen. Gerade im Spätsommer und Frühherbst kann einerseits die Einsamkeit und andererseits die Farbenpracht sehr reizvoll sein. Auch wird uns im Frühjahr das zarte Grün beglücken. Frühes Frühjahr und Nachsaison ist nicht die Hauptzeit für Motorbootfahrer...

Die durch Freizeitboote befahrbaren Rheinsberger Seen liegen in etwa sternförmig angeordnet. Wie wir noch bei den Tourenempfehlungen weiter ausführen werden, bietet es sich daher an, einige Tage an einem Basislager zu verbringen, um von dort aus Kanutouren unternehmen zu können. Das kann ein Campingplatz sein, ein Hotel oder die Ferienwohnung: Unterkünfte an den Gewässern gibt es reichlich. Auf Campingplätzen ist der Weg "vom Bett ins Kanu" meist der kürzeste, auch zum Baden. 

Wir beschreiben hier die 3 Kanutouren mit dem Bikowsee als Tourenstart. Der Bikowsee als sehr kleiner See liegt inmitten schönster Natur und bietet die besten Voraussetzungen für "Sternfahrten" mit dem Kanu. Eine gutes Basiscamp wäre auch die Ferieninsel Tietzowsee mit ihren Ferienhäusern, ihrem Zeltplatz und ihrer Kanuvermietung.

Kanutour nach Flecken Zechlin nach oben

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Der Bikowsee liegt ganz von Wald umgeben, und da er kaum einen Kilometer lang ist, haben wir ihn schnell durchpaddelt und unter der Straßenbrücke der B122 hindurch den Schlabornsee erreicht. Diesen paddeln wir am nordöstlichen Ufer entlang und sind nach kaum einem weiteren Kilometer im Jagowkanal.

Der Schlabornsee und der Jagowkanal grenzen an Zechlinerhütte, direkt vor dem Beginn des Kanals liegt rechts ein guter, offiziell ausgewiesener Pausenplatz. Obwohl er eigentlich an der Straße liegt, kann er jedoch nicht als Einsetzstelle dienen, denn er ist eingezäunt.

Der folgende Jagowkanal liegt von Wald und Sumpfwald umgeben, am westlichen Ufer zweigen winzige private Kanäle ab sowie die Zufahrt zur Ferieninsel am Tiezowsee. Dort finden wir den Wasserwanderrastplatz auf der Ferieninsel Tietzowsee und andere Freizeiteinrichtungen. In der Hauptsaison herrschen hier die Motorboote, da ist ein geschlossenes Kanu von Vorteil. Auf Rücksicht braucht man hier nicht bei jedem Fahrer zu hoffen, und viele Missverständnisse oder Ungeschicklichkeiten rühren auch von Mangel an Erfahrungen einiger Motorbootfahrer her.

Am Ende des Jagowkanals liegt der Tietzowsee, links können wir mit dem Kanu an einer Badestelle anlegen, um ein nahes Restaurant zu besuchen. Es gehört ebenfalls zur Ferieninsel Tietzowsee. Am östlichen Ufer liegt ein Campingplatz, er ist bei Wasserwanderern wegen seiner verkehrsgünstigen Lage sehr beliebt. Nördlich des Tietzowsees finden wir noch den schönen, recht abgeschiedenen Prebelowsee. Wer hier noch etwa 4 Kilometer weiter in Richtung Norden paddelt, erreicht die Seen, die wir auf unserer 10-Seen-Rundfahrt beschreiben.

Auf unserem Weg nach Flecken Zechlin biegen wir links in den kurzen Kanal ein, der uns zum darauf folgenden Zootzensee bringt. Der Zootzensee ist zwar mit 2,5 km Länge nicht gerade klein, aber sehr zerklüftet: Buchten, Nebenseen, Halbinseln und der Wald ringsum lassen ihn eher interessant wirken.

Der folgende Repenter Kanal sieht auf der Karte recht gerade aus. Er wirkt jedoch nicht langweilig, da er abwechslungsreichen Uferbewuchs hat, von Kiefernwald, Wiesen über Sumpf ist auf den kurzen zwei Kilometern alles vertreten, was das Paddeln interessant macht. Die Natur hier ist wirklich sehr schön. Dazu gibt es immer wieder die Möglichkeit, Greifvögel wie Rotmilane oder Fischadler beobachten zu können.

Zum Beginn des Großen Zechliner Sees sehen wir am westlichen Ufer einen Damm, hinter dem eine kleine Wasserfläche liegt: es gibt hier eine nicht mehr betretbare Halbinsel, die einmal eine Slawensiedlung beheimatet haben soll.

Das Wasser des folgenden Großen Zechliner Sees erscheint grünlich, der Untergrund ist also sandig. Hier herrscht in der Hauptsaison sehr viel Leben, von etlichen Badestellen und einer größeren Zahl an Wasserfahrzeugen aller Art ausgehend. Hier wird sogar gesegelt. Die direkte Durchfahrt ist etwa 3 Kilometer lang, zwei Campingplätze stehen den Urlaubern zur Verfügung.

Die Durchfahrt zum folgenden kleinen See, der "Schwarzer See" genannt wird, ist zwar eng und die Brücke erscheint niedrig, aber der Ausflugsdampfer der Rheinsberger Reederei passt genau hindurch. Am Schwarzen See liegt das Dorf Flecken Zechlin mit etlichen Bootshäusern, einer Touristinfo sowie einem Supermarkt. Verschiedene Restaurants können die Qualen des Hungers vermeiden helfen. Natürlich gibt es auch Cafes und Biergärten, um Gelüste (fast) aller Art befrieden zu können.

Haben wir uns in Flecken Zechlin an den gastronomischen Angeboten genügend gelabt und von den bisher insgesamt 11 Kilometern erholt, werden wir bereit sein für eine Rückfahrt, die ebensoviel Abwechslung zu bieten hat wie die Hintour. Noch vorhandene überschüssige Energien können abgebaut werden, indem den zahlreichen Buchten in den Seen ein Besuch abgestattet wird.

Im Kagarschen Bach nach oben

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8 Kilometer hin und wieder zurück - und das ganze auf schmalen Gewässern durch stille Natur: das können wir erleben, wenn wir uns für diese Kanutour entscheiden. Es gibt nur wenig Motorbootsverkehr, da größere Wasserfahrzeuge an der geringen Wassertiefe des Kargarschen Baches scheitern. Die wenigen Motorboote, die es trotzdem hier gibt, werden meist ruhig und bewusst gewegt, so dass der Paddler sich hier gut entspannen und die Natur genießen kann. 

Vom Bikowsee aus kreuzen wir nur kurz die Fahrrinne im Schlabornsee, dann sind wir schon bald im schmalen Dollgowkanal und erfreuen uns an den schönen alten Kiefern und Eichen.

Am Ufer des folgenden, nur etwa 300 bis 500 Metern breiten Dollgowsees finden wir im hohen Wald viele Stellen zum Relaxen oder Picknicken. Lediglich die kleine Halbinsel am Nordufer dürfen wir nicht betreten. In den alten Bäumen rings um den Dollgowsee brüten Fischadler, mit etwas Glück und Aufmerksamkeit kann man sie beim Jagen beobachten. Auch Eisvögel finden hier Steilhänge für ihre Niströhren und genügend kleine Fische als Nahrung für ihre Jungen, die sie in mehreren Bruten den ganzen Sommer über großziehen.

Viel zu schnell ist dieser schöne See mit dem Kanu durchpaddelt, bald sehen wir den schmalen Kagarschen Bach vor uns: er bietet uns wie erwartet die schönste Natur. Viele Wasserpflanzen wie See- und Teichrosen, Wasserhahnenfuß und Tausendblatt bedecken das klare Wasser, in dem viele Fische schwimmen. Von den etwa 15 Metern Breite bleibt wenig für eine Fahrrinne übrig. Die Ufer sind komplett bewaldet, das Auge wird verwöhnt. 

Je näher wir dem Kagarsee kommen, umso flacher wird der Kagarsche Bach: der Grund ist dabei fest und steinig, so dass die angegebene Minimalwassertiefe von 30 cm die meisten Motorbootsfahrer zu Recht abschreckt. 

Auch die Ufer des winzigen Kagarsees sind bewaldet, wobei der nördliche Seeteil besiedelt ist. Am Anfang stehen Bootshäuser, dann sehen wir an einem seichten Hang große Grundstücke, die mit stattlichen Häusern bebaut sind. Stege laden zum Anlegen ein, sogar ein öffentlicher Steg ist vorhanden. Es gibt von ihm aus einen Fußweg zur Dorfstraße von Kagar, so dass dieser Steg auch als Einsetzstelle dienen kann. 

Ein anderer Steg gehört zu einem Restaurant mit Biergarten. Für uns ist ferner interessant, ob man in den anschließenden Braminer See paddeln darf und kann, der über den Oberen Kagarschen Bach mit dem Kagarsee verbunden ist: theoretisch könnte man dort hin und auch paddeln, aber praktisch ist der See seit einigen Jahren im Privatbesitz. Der Bach selbst ist etwa 300 m aufwärts paddelbar, kaum weiter als bis dort, wo man ein Gästehaus mit Biwakplatz nach einer kleinen Abzweigung erreicht. Weiter kommt man im Oberen Kagarschen Bach kaum, da er schlammig ist und umgestürzte Bäume weiter unten nicht mehr geräumt werden. 

Vom Bikowsee nach Rheinsberg nach oben

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Vom Bikowsee bis Rheinsberg sind es nur etwa 7,5 Kilometer, wobei sich diese Tagestour mit dem Kanu noch durch einige Abstecher weiter verlängern lässt. Mit 15 bis 18 Kilometern haben wir also einen entspannten Paddeltag vor uns, der uns erlaubt, das Rheinsberger Schloss, die viel gerühmten Parkanlagen oder die Museen (z.B. Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum oder das Keramikmuseum) zu besichtigen. 

Wir sind zunächst auf der Zufahrt zum Rheinsberger See unterwegs. Dieser wird offiziell nur "Kanal" genannt, vor Ort kennt man ihn auch als "Schlabornkanal". Er ist etwa 1500 Meter lang und 25 bis 30 Meter breit. Daher ist genug Platz, seitlich nah dem mit Holz verbauten Ufer entlang zu paddeln und sich begegnende Motoryachten vorbei zu lassen. Wieder haben wir rechts und links Wald, es gibt einige Nebengewässer wie den Mehlitzsee und den Sabinensee sowie kleinere, die alle jedoch aus Gründen des Naturschutzes nicht befahren werden dürfen. 

Die Ufer des über 1000 ha großen Rheinsberger Sees sind ebenfalls komplett bewaldet. Meist hat die Natur hier das Sagen und das Wasser ist recht klar. Vom Dörfchen Warenthin (an der Südspitze) und dem noch kleineren Hohenelse am östlichen Ufer sieht man kaum etwas. Ansonsten ist der schöne See an seinen Ufern unbesiedelt. Die Mondsichel förmige Remus-Insel, etwa 300 Meter lang und 80 Meter breit, darf tagsüber betreten werden, Biwak ist hier allerdings nicht gestattet. 

An der Süd-Ostspitze zweigt erstens die Bucht zum "Hafendorf Rheinsberg" ab, hier ist ein mondäner Hafen entstanden, in dem es neben Vermietung von Wasserfahrzeugen aller Art auch Ferienhäuser gibt. Zweitens führt hier ein Kanal, "Reke" genannt, auf etwa 750 Metern Länge zum Grienericksee, an dem Rheinsberg liegt.

Das Westufer der Reke ist bewaldet, das Ostufer fast komplett bebaut. Es gibt verschiedene Häfen der Wassersportvereine, auch Segel- und Ruderverein. Einen guten Pausenplatz finden wir direkt neben dem Freibad, Anlegen ist an einem Holzsteg möglich. Von dort aus können wir allerdings nicht die Stadt erreichen, da das Gelände eingezäunt ist. Wer für Besichtigungen anlegen möchte, ist auf die Marina (Kurt-Tucholsky-Straße) angewiesen, wo es wie beim Strandbad auch Toiletten gibt. Sollte es dort mit Yachten besetzt sein, hilft der ebenfalls auf dem Gelände beheimateter Kanuvermieter (der zur Reederei der Ausflugsschiffe gehört) sicher aus. Eine offizielle Einsetzstelle der Stadt Rheinsberg gibt es nicht, und an der Umtragestelle zum Rheinsberger Rhin im Schlosspark ist das Anlanden sehr mühsam, da es dort nur steiniges Ufer gibt.

Einen Supermarkt finden wir ab der Marina ziemlich genau östlich in etwa 500 Metern Entfernung. Restaurants und Biergärten gibt es genügend, da muss man nicht weit gehen. 

Eine Weiterfahrt auf dem Rheinsberger Rhin ist nur bedingt möglich: erst ab 16.6. und nur bis zum 31.10., nur zwischen 9:00 h und 19:00 h, nur für Kajaks und nur ohne Steuer (dieses muss hochgeklappt sein). Zudem muss ein ausreichender Wasserstand am Pegel der Rheinsberger Untermühle vorhanden sein. Über diesen informiert das Pegeltelefon 033082 40716. (Achtung: es kursiert auch noch eine veraltete Nummer, auch auf Gewässerkarten). Örtliche Kanuvermieter bieten ggf. einen Shuttledienst nach Zippelsförde an, damit man seine Kanutour fortsetzen kann, falls es mit dem eigenen Kanu oder den Wasserbedingungen nicht möglich sein sollte. 

Von Zippelsförde aus könnten wir die Ruppiner Gewässer paddeln: entweder wir erreichen die schöne Seenkette um den Gudelacksee mit dem Vielitzsee, aber auch dem Möllensee und den romantischen Fließen, die diese Seen miteinander verbinden. Oder wir können über den Rhinkanal und die Ruppiner Seenkette bis Oranienburg paddeln. Dort stehen uns die Obere Havel bis hoch zu den Havelquellseen bei Kratzeburg im Müritz-Nationalpark, die Untere Havel von Berlin bis zur Elbe oder der Oder-Havel-Kanal bzw. Finowkanal bis zur Oder zur Verfügung. Auch um ganz Berlin herum und bis zum Spreewald kann von hier aus gepaddelt werden. Wir haben also auch in der Ferne Anschluss an Spreewald, viele polnische Gewässer sowie Nordsee und Ostsee.

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