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Gewässerbeschreibung Sorge

Letzte Änderung: 21. Oktober 2022

Kanufahren auf der Sorge nach oben

Map data © OSM (License)

Die Sorge (Schleswig-Holstein) entspringt aus dem Bistensee. Mit dem Kanu befahrbar ist sie generell ab der Eisenbahnbrücke Alt Duvenstedt - Owschlag. An der Eisenbahnbrücke ist das Einsetzen jetzt bei jedem Wasserstand recht komfortabel: 2013 wurde ein neuer Steg gebaut.

Vorher könnte man bei gutem Wasserstand schon an der Straßenbrücke Owschlag - Steinsieken in den Zufluss "Mühlenbach" einsetzen, um die Kanutour zu beginnen. Hier muss man jedoch mit ernsten Schwierigkeiten in Form von verfallenen Brücken, Gebüsch und Brennesseln rechnen (außer den üblichen Hindernissen wie niedrige Brücken etc.). In der Mühlenau gibt es eine weitere Einsetzmöglichkeit kurz vor der Einmündung in die Sorge.

Auch an anderen Stellen der Sorge fanden einige Baumaßnahmen statt, sie sind im Laufe des Jahres 2012 beendet worden. Sie betreffen weitere Einsetz - und Umtragestellen sowie das ehemalige Wehr Sorgbrück. Insbesondere wurde die Umtragestelle Sandschleuse entschärft, so dass man nicht mehr direkt parallel zur Bundesstraße mit dem Bootswagen fahren muss.

Das Wehr Sorgbrück wúrde 2011/2012 in eine Sohlgleite umgebaut. Nach unserer Meinung hätte man diese Arbeit lieber Fachleuten überlassen sollen. Es wird weder den Anforderungen des Fischaufstiegs noch des Kanufahrens gerecht. Mit der Einrichtung (Renaturierung) einiger Mäander hätte man ohne Probleme eine bessere Lösung schaffen können.

Alt Duvenstedt über Sorgwohld bis Sorgbrück nach oben

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An der oben genannten 2013 neu eingerichteten Einsetzstelle in Alt Duvenstedt/Eisenbahnbrücke kann man auf einem ausgewiesenen Parkplatz (neu seit 2013 auf der richtigen Straßenseite!) gut parken. Das Fahrzeug ist allerdings ohne Aufsicht, es befinden sich keine Häuser in Sichtweite.

Die Kanutour führt uns ca 5 Kilometer durch Wiesen, etwas abseits liegen das Duvenstedter Moor, das Owschlager Moor sowie die Binnendünenlandschaft Sorgwohld (rechts). Auch einige schöne Waldflächen finden wir hier etwas in der Nähe. Südlich von uns, also links, liegt das Dörfchen Krummenort.

Wir erreichen nach etwa einer Stunde Paddelzeit den Wald bei Sorgwohld. Von jetzt an begleitet er uns bis Tetenhusen und lässt uns immer andere Ansichten der schönen Natur um uns herum erleben. Wer aufmerksam ist, wird hier manch interessantes Tier vom Neuntöter bis zum Bisam entdecken.

Die neue Gaspipeline (2015) ist so tief unter der Sorge versenkt, dass wir von ihr nichts mehr mitbekommen. Nur die Ufer in Sorgwohld sind dort noch ein wenig kahl.

Wir erreichen fast die B77, es kann für eine kurze Weile etwas laut werden. Das ehemalige Wehr mit dem Krautrechen bei Sorgbrück ist 2011 abgebaut worden. Es gibt eine halbe Pfahlreihe quer (!) im Wasser als Krautsperre sowie eine neue Sohlgleite. Man muss an dieser Stelle sehr vorsichtig fahren, rechts direkt hinter den ersten Pfählen am 2012 neu abgeflachten Ufer aussteigen, etwa 80 Meter umtragen und unterhalb der Sohlgleite an einem 2012 neu errichteten Treppensteg wieder einsteigen. Der Steg direkt neben der Sohlgleite ist häufig nicht benutzbar, da er meistens im Trocknen steht, ausser bei sehr hohen Wasserständen. 

Bei höheren Wasserständen ist diese Sohlgleite paddelbar. Dabei gibt es spitze Steine im Wasser und größere Verbaue rechts und links, die man umfahren muss. Das ist bei hohen Fließgeschwindigkeiten nichts für Anfänger, aber prinzipiell machbar.

 

Sorgbrück bis Tetenhusen nach oben

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Unterhalb der Sohlschwelle passieren wir die Straßenbrücke der B77. Bei niedrigen Wasserständen kann es hier ein wenig hart werden: es liegen einige Steine im Wasser, und auch insgesamt kann niedriger Wasserstand unter den Brücken dazu führen, dann man treideln muss. Der Grund ist aber gut gepflastert, sowohl unter der Straßenbrücke als auch unter der Pegelbrücke.

 Die folgenden 4 Kilometer paddeln wir durch ein wunderschönes Flusstal mit Wald rechts und links, der teilweise nahe am Ufer, teilweise auch etwas abseits steht. Links wird ein Golfplatz betrieben, es dürfte einer der schönsten in Schleswig-Holstein sein.

Ganz nahe führt hier ein Stück des berühmten Ochsenwegs vorbei, der hier noch ein sandiger Feld - und Waldweg ist. So muss man sich wohl den alten Handelsweg vorstellen, wie er vor 1000 Jahren auf seiner gesamten Route gewesen ist. Er führt von Sorgbrück über Feldscheide bis Kropperbusch.

Bei niedrigen Wasserständen macht sich stark bemerkbar, dass die Ufer immer mehr abbrechen. Die Sorge wird an vielen Stellen deutlich breiter, aber auch flacher. Es entstehen Sandbänke. Im Extremfall muss auch an derartigen Stellen getreidelt werden. Wir raten dringend, vor dem Aussteigen den Grund mit dem Paddel auf Festigkeit zu prüfen, da es auch weiche Stellen gibt, die nur wenig mit Sand bedeckt sind. Bei Niedrigwasser sind viele Uferstellen nicht zum Aussteigen geeignet, da sie ebenfalls zu schlammig sind.

Der wunderschöne Mischwald begleitet uns noch ganz bis Tetenhusen. Es gibt oft Rehe nahe dem Ufer zu bewundern. Greifvögel und eine Arten reiche Singvogelwelt unterhält uns, wenn wir dafür offene Augen und Ohren haben. Sogar Eisvögel kommen vor sowie bei niedrigen Wasserständen Waldwasserläufer.

Bevor wir die Straßenbrücke von Tetenhusen erreichen, sehen wir rechts einen kleinen Steg. Hier wurde durch die Gemeinde im Juni 2021 ein Pausenplatz mit Einsetzstelle eingerichtet. Es ist endlich wieder eine Möglichkeit geschaffen worden, in Tetenhusen ordentlich anzulegen. Allerdings ist der Steg bei niedrigen Wasserständen unbrauchbar, da er sehr hoch ist.

Unter der folgenden Straßenbrücke von Tetenhusen hat man eine Otterberme angelegt, um den Fischottern den lebensgefährlichen Überweg über die Straße zu ersparen. (Ob hier Otter vorkommen, ist nicht bestätigt). Kurz hinter der Brücke liegt rechts die ehemalige Heuherberge und Kanustation. Diese ist seit April 2020 geschlossen, das Grundstück wird ausschließlich privat genutzt.

Tetenhusen bis Sandschleuse nach oben

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Die nächsten 8 Kilometer kurvt die Sorge durch moorige Wiesen. Zwischendrin liegt das Wehr bei Haberland. Die Landschaft hat gewechselt, wir haben jetzt eher Marschcharakter als Geest wie bisher. Die Vegetation an den Ufern wird spärlicher, dabei stehen schon mal alte Pfähle im Wasser, mit denen man einst den Verlauf der Sorge festlegen wollte. Das hat nicht dauerhaft funktioniert: der Fluss fließt einfach dort, wo er will. Auf mehreren Kilometern mäandriert die Sorge hier an Königshügel und Königsberg vorbei. Die erwähnten Orte liegen am linken Ufer.

Haberland war früher eine Frachtumlade - und Zollstelle, von der aus man Torf und Holz verschiffte. Die Handelsbeziehungen sollen sogar nach Holland und England gereicht haben. Mit wenig Abwechslung führt uns unsere Kanutour nun durch eingezäunte Wiesen bis zur Abzweigung nach Meggerdorf. Hier am 1624 errichteten "Umleitungsdeich" können wir ein kurzes Stück rechts in die hier einmündende Bennebek hinein paddeln und an der Straßenbrücke aussetzen. Links bis "Sandschleuse" sind es noch schnurgerade und eingedeichte drei Kilometer "Neue Sorge", die aber überraschend natürliche Ufer zeigen. Auch hier gibt es wieder Eisvögel, die im hohen Ufer des Umleitungsdeichs schon seit vielen Jahren ihre Bruthöhlen graben.

Ein Pausenplatz mit Einsetzmöglichkeit befindet sich dort, wo die Pappelreihe beginnt und die L40 den Umleitungsdeich trifft. Im nahen Meggerdorf gibt es so etwas wie einen "Wasserwanderrastplatz", wir können bei Familie Schröder (örtliche Kanuvermietung) übernachten. Dafür stehen eine Zeltwiese und eine Blockhütte zur Verfügung. Eine Abholung von der Sorge mit Planwagen und historischem Traktor ist möglich. 

Setzen wir hier nicht aus, dann paddeln wir links die "Neue Sorge" weiter, die hier schnurgerade am Umleitungsdeich entlang geführt wurde, als man wie bereits erwähnt 1624 die gesamte Wasserhaltung in den Sorge-Niederungen änderte. Das anfallende Wasser wurde  ab da nach Sandschleuse geleitet, die von der Sorge durchflossenen oder an die Sorge angeschlossenen Seen trocken gelegt. Dabei wurde eine riesige Sorgeschleife im Meggerkoog abgetrennt. Infolgedessen fiel auch der Norderstapler See (Dacksee) trocken. Die Alte-Sorge-Schleife wurde durch die beiden Wasserläufe "Große Schlote" und "Neue Schlote" bei Steinschleuse wieder neu mit der Eider verbunden. Seit etwa 120 Jahren wird dort der Meggerkoog über eine riesige elektrisch betriebene Pumpe in die Eider entwässert.

In die Vorfluter (also Alte Sorge mit Großer Schlote und Neuer Schlote) wurde in vergangenen Zeiten das Wasser aus den kleineren Schloten durch Windpumpen gepumpt. Diese Windpumpwerke sahen aus wie gewöhnliche Holländerwindmühlen. Es sind immer noch Reste dieser Mühlen vorhanden, daneben stehen heute elektrische Pumpwerke (Fünfmühlen, Reppelmühle z.B.).

Das gesamte Entwässerungssystem hat erst richtig funktioniert, nachdem in Sandschleuse 1950 sehr leistungsfähige elektrische Pumpen eingebaut gebaut wurden. Vorher gab es immer wieder große Probleme mit Überschwemmungen, da das Binnenwasser aus der Sorge bei hohen Wasserständen der Nordsee (Sturmfluten) infolge Rückstau auf der Eider nicht mehr ablaufen konnte.

Meggerdorf /Meggerholm bis Hohnerfähre nach oben

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Direkt vor der Sandschleuse wurde 2012 am linken Ufer ein Kanurastplatz eingerichtet. Ein Treppensteg dient zum Anlanden. Für das Umtragen folgen wir dem Fahrradweg (auch Wanderweg) am linken Ufer und überqueren die Bundesstraße 202, um auf der gegenüber liegenden Wiese den neuen Umtrageweg zum wieder Einsetzen zu nutzen. Die Bootswagentour ist etwa 250 m lang. Zum Einsetzen finden wir keinen Steg, sondern nur ein abgeflachtes, oft matschiges Ufer vor. (ebenfalls 2012 eingerichtet). 

Auf weiteren 5,5 km paddeln wir noch eine überraschend schmale eingedeichte Sorge durch Wiesen. Anlanden ist meist mühsam, an der Einmündung der Rinne (von Hohner See kommend) gibt es einen offiziellen Pausenplatz, der aber nur über ein hohes Ufer zu erreichen ist. 

Wir genießen hier die Stille, es gibt hin und wieder Greifvögel wie Mäusebussarde, Rohrweihen und Turmfalken zu beobachten. Auch der Große Brachvogel ist hier zu Hause und lässt häufig sein spzielles Rufen hören.

Dann paddeln wir bei Eider-km 37 nahe Hohner Fähre in die Eider. Anschließend ist es möglich, noch 500 Meter die Eider aufwärts zu paddeln und bei "Hohner Fähre" unsere Kanutour zu beenden. Es gibt eine Kanueinsetzstelle. Das Restaurant und der Campingplatz sind geschlossen (Stand: 2018) Angeblich soll es in Zukunft wieder Bewirtung geben.

Wir können aber auch weiter bis Rendsburg die Eider hoch paddeln. Die Eider abwärts könnten bis nach Friedrichstadt oder mit geeigneter Ausrüstung und Kenntnissen und Erfahrungen sogar bis zur Nordsee paddeln.

Bei Hohnerfähre gibt es in der Saison eine Personenfähre für Wanderer und Fahrradfahrer. Ein Verein aus anliegenden Dörfern auf beiden Ufern der Eider ließ ein schönes Holzboot bauen und betreibt die Fähre in Eigenregie mit ehrenamtlichen Fährleuten..

Update: dieses schöne Holzboot wurde 2015 durch eine Konstruktion vom Schlosser ersetzt. Es mag praktisch sein, aber es schafft kein Milieu. Niemand wird mehr erzählen, er sei auf einem schönen Holzboot auf der Eider gefahren. 

Länge einer Kanu-Tour auf der Sorge nach oben

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Die gesamte Strecke von Alt Duvenstedt bis zur Einmündung der Sorge in die Eider beträgt etwa 27 km und erfordert daher für Normaltouristen zwei Tage. Die reine Paddelzeit setzen wir mit 10 Stunden an. Je nach Tages- oder Wochenzeit kann es eine unglaublich stille Kanutour sein. An Tieren gibt es Rehe, Störche, Graureiher und Mäusebussarde regelmäßig und gelegentlich Flußuferläufer und Eisvögel zu sehen. Der Bisam kommt hier recht häufig vor. Auch der Seeadler durchstreift gerne die Sorgeniederungen nach Beute.

Von den Wiesen hört man gelegentlich das ansteigende Flöten des Großen Brachvogels. Im späten Frühjahr ist das Gemeckere der "Himmelsziege" zu hören, und mit etwas Ausdauer und Glück bekommt man die unauffällige Bekassine auch zu sehen, die diese seltsamen Töne mit ihrem Gefieder erzeugt. Auch Kampfläufer und Säberschnäbler kommen hier vor, vor allem in Eidernähe. Früher gab es hier auch Fischotter, und man hat vieles getan, um diesen schönen Wassermarder hier wieder Lebensmöglichkeiten zu bieten.

Der Ochsenweg nach oben

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Einen Landausflug wert ist die alte Viehtreiberstrecke "Ochsenweg", ein beliebter Wander- und Fahrradweg, der durch ganz Norddeutschland nach Jütland / Dänemark führt. Bei Sorgwohld ist einer seiner Ableger besonders schön, da er auf einer Sanddüne liegt, die spärlich mit Kiefern und Eichen bewaldet ist. Man hat einen schönen Blick auf die Sorgeniederung. Bis Owschlag setzt er sich als Sandweg fort, der bei Reitern sehr beliebt ist. Ein schönes Stück Ochsenweg führt (fast) parallel zur B77 von Sorgbrück bis Kropperbusch. dieser Ort war im Mittelalter bekannt für seine Pferdestation, aber der davor liegende Wald auch für Raubüberfälle. 

Sandschleuse, Alte Sorge Schleife nach oben

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Ab Sandschleuse könnte man die Alte Sorge Schleife fahren, doch benötigt man dafür eine Sondergenehmigung, Tel.-Nr. siehe "Befahrensregelungen". Sie führt durch ein 60.000 Hektar großes Naturschutzgebiet. Die Alte Sorge Schleife ist ein im 17. Jahrhundert abgetrenntes Stück Sorge, das nie eingedeicht war und daher sehr reizvoll ist. Sie umfließt ein großes Naturschutzgebiet, in dem es an den Rändern auch Beobachtungstürmchen gibt. Wir glauben allerdings, dass man hier von Land aus die besseren Naturerlebnisse haben wird. Vom Kanu aus wird man die hier ansonsten ungestört lebenden Tiere nur unnütz aufscheuchen. Sie bemerken uns sehr lange, bevor wir sie bemerken.

Rundtour Eider - Sorge nach oben

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Die Gesamtstrecke (knapp 70 Kilometer) von Alt Duvenstedt über die Eider zurück bis nach Rendsburg würde man je nach Wind und Laune ca. 4 bis 5 Tage paddeln. Der Landtransport von Rendsburg bis Alt Duvenstedt würde etwa 7 Kilometer umfassen, mit dem Bus könnte man sein Fahrzeug in Alt Duvenstedt abholen. Von dort sind es knapp 2 Kilometer von der Bushaltestelle bis Einsetzstelle.

Strömung ist auf der Eider bis Rendsburg nicht zu erwarten. Wir meinen, dass es sich sehr lohnt, diese Rundtour mit dem Kanu zu unternehmen.

Geschichtliches nach oben

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Wie schon weiter oben angedeutet, war die Sorge nicht immer der Fluss, der sie heute ist. Sie war ein teilweise schiffbarer Fluss, der sich in kleinen und teilweise sehr großen Schleifen durch seine weiten Niederungen zog. So wurde die Sorge mit kleinen Frachtkähnen befahren, die hinauf bis Haberland (also bis kurz vor Tetenhusen) gesegelt sind bzw. getreidelt oder gestakt wurden. Die Niederungen wurden von Fischern und und zum Teil auch von Bauern genutzt, die Menschen haben aber nicht in ihnen gesiedelt. Sie lebten immer an den Rändern, also den kleineren Geestinseln (wie Meggerholm und vor allem Stapelholm) auf höher gelegenen Gebieten, auf denen ihre Ansiedlungen vor dem Wasser sicher waren.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, also zu Beginn des 30-Jährigen Krieges, wurden sehr umfangreiche Veränderungen durchgeführt. Hatte die Sorge damals Verbindung zu verschiedenen Seen, die sie teilweise sogar durchfloss, so wurden diese Seen zusammen mit den Niederungen durch ein ehrgeiziges Programm Friedrichs des 3. trockengelegt. Es wurden Entwässerungskanäle angelegt, die durch Windpumpen das anfallende Niederungswasser in die Vorfluter pumpten. Die kleinen Entwässerungskanäle sowie die Standorte dieser Windmühlen sind noch heute erhalten, das Pumpen erfolgt allerdings elektrisch. Die Flur - und Ortsnamen "Fünfmühlen" und "Reppelmühle" z.B. deuten noch heute auf diese Einrichtungen hin. Ausführende waren holländische Remonstranten, die in Friedrichstadt eine neue Heimat gefunden hatten, nachdem sie zuhause aus religiösen Gründen verfolgt wurden.

Die Sorge erhielt einen neuen Flussarm, den man die "Neue Sorge" nannte. Das ist der Gewässerteil, der ab Meggerdorf neben dem Umleitungsdeich bis Sandschleuse fließt. Hinter Sandschleuse wurde die Neue Sorge als komplett eingedeichter Fluss wieder an den Rest der ursprünglichen Sorge angeschlossen und behielt seine Mündung bei Hohnerfähre bei.

Die Alte Sorge selbst entwässerte man nun über die "Große Schlote" und "Neue Schlote" bei Steinschleuse (nahe Süderstapel). Es gab aber immer wieder große Rückschläge durch Naturereignisse wie Sturmfluten, Sommerhochwässer und mangelhafte Technik sowie Organisationsmängel. Daran änderten auch die wechselnden Herrschaftsverhältnisse nichts: der Dänenkönig Friedrich V, der nach dem Ende des 7-jährigen Krieges in den Jahren 1759-1765 die Moor - und Heidekolonisation im gesamten Südjütland vorantrieb, hinterließ letztlich ein soziales Chaos und viele arme Neubewohner der Eider - Treene und Sorgeniederungen. Erst später lernten die Menschen besser mit dem Boden und dem Wasser umzugehen, hatten aber immer wieder Schwierigkeiten. Viele Kolonisten verließen die Sorge-Niederungen sowie angrenzende Mor- und Heideflächen wieder.

Die ständig wieder kehrenden Probleme mit dem Hochwasser der Nordsee bei Sturmfluten wurden erst in den 1930er Jahren durch den Bau des ersten Eidersperrwerks bei Nordfeld gelöst. Allerdings kam es trotzdem immer noch zu Überflutungen, da bei Hochwasser in der Nordsee (Sturmfluten, Springfluten) das Binnenwasser nicht abfließen konnte. Süßwasser des gesamten Einzugsgebietes östlich des Umleitungsdeiches staute sich zu großen Überschwemmungen. 

Diese Rückstauprobleme der Sorge löste man erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Man ersetzte /ergänzte die schiffbaren Schleusenanlagen 1949/50 durch den Bau des Entwässerungswerkes Sandschleuse mit ihren 5 starken Pumpen. So kann seitdem das Sorgewasser auch bei durch Sturmflut bedingtem Eiderrückstau und damit Eiderhochwasser sicher abgepumpt werden. Damit gehören längere und dauerhafte Überschwemmungen in den Sorgeniederungen der Vergangenheit an. 

Zu klären wäre noch, wieso die Sorge überhaupt schiffbar gewesen sein kann, da wir Paddler sie ja oft als sehr flach erleben. Die Sorge muss also einen viel höheren Wasserstand gehabt haben. Des Rätsels Lösung dürfte wohl sein, dass die Moore seit ihrer Trockenlegung im 17. und 18. Jahrhundert erheblich an Höhe verloren haben. Dadurch senkte man immer wieder auch den Wasserspiegel der Sorge, da ansonsten die Wiesen (urbar gemachten Moore) zu naß gewesen wären. Natürlich spült das Wasser auch immer von den Ufern abrechenden Boden in die Sorge, wodurch sich der Grund des Flusses zusätzlich laufend erhöht.

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